Re: Epilepsie
Hallo, Dein Eintrag ist von 2006, daher werdet Ihr längst wissen, ob Deine Freundin Epilepsie hat,oder vielleicht auch nicht. Ich bin 36 Jahre alt und mit Epilepsie geboren. Ich habe Hypermotorische (heute Komplexmotorisch genannt) Anfälle. Leider gehöre ich zu den unteren 2 %, die einen schwierigen verkauf hatten, so dass ich in vielen Fachkliniken war und Erfahrungen gemacht habe die Dich vielleicht interesieren könnten. Selbst wenn Deine Freundin einen Epleptischen Anfall hatte, muß das noch lange keine Epilepsiegrunderkrankung sein. Denn Prizipiell kann "jeder Mensch" unter bestimmten Umständen, einen "einmaligen" Epileptischen Anfall in jedem Alter bekommen. Z.B. einen Unfall, einen Tumor, eine extreme Streßbelastung, langerer Schlafentzug, oder wenn bestimmte Reizsituationen (Flackerlicht in der Disco,manche Videospiel) vorliegen. Fachleute gehen erst bei mehren Anfällen von der "möglichkeit einer Epilepsieerkrankung aus. Im EEG sieht man bei vielen Epileptikern keine aussagekräftigen Hinweise (Anfallszacken).
Ich denke da an eine Frau,die nach 2 Anfällen (die nur epileptisch wirkten) in die Fachlinik Berlin-Brandenburg kam. Man hatte ihr kurzerhand bereits Anti-Epileptika verordnet. Nach mehrtägiger, vielseitiger Diagnostik,stellte sich herraus,dass sie eine sehr seltene Migräneart hat,die mitlerweile auch zur Ohnmacht und Epilepsieähnlichen Symtomen führten.Aber KEINE Epilepsie ist! ! Mit Epilepsie können fast alle ein relativ normales Leben führen.Sehr viele werden mit Tabletten so gut eingestellt, dass sie Anfallsfrei sind.Und es gibt mitlerweile mehrere gute Epilepsiezentren in Deutschland und der Fachbereich Epileptologie verbreitet sich immer mehr und ist ein segen für Erkrankte.Ich kann Dir nur Mutmachen,Sehr wichtig ist ein liebevolles, unterstützendes Umfeld für Deine Freundin.Sei einfach für sie da und redet offen darüber. Und auf bestimmte Anfallsauslöser kann man sich einstellen und sie im Hinterkopf haben. Der wichtigste ist vermutlich Schlafentzug,aber auch Alkohol,Streß und bei manchen auch Flakerlicht ( ob letzeres der Fall ist,finden Ärzte herraus).Jeder Betroffene muß für sich abschätzen lernen,ob bei Anfallsfreiheit 1 Glas Sekt OK ist,oder er/sie bis z.B. 2 h nachts mal auf sein kann, ohne das es Folgen hat.
Das Wichtigste ist positiv denken,kämpfen für eine möglichst Anfallsfreies,oder mit wenigen Anfälle leben zu können - ein Leben,was einem viel Spaß macht ! UND Epilepsie ist nichts wovor man angst haben muß,oder es verschweigen sollte. Man sollte offen damit umgehen und jeder der einen so nicht annimmt, ist es nicht wert ein Teil des Lebens zu sein.
Ich wünsche Deiner Freundin, dass es ein Einmaliger Vorfall war und wenn es Epilepsie ist, mit Mut und Kraft sich darauf einzustellen. Immer positiv Eingestellt bleiben, denn es scheint auch wieder die Sonne und geht immer irgendwie weiter ! Alles Gute Und ganz viel Erfolg.