... die Möglichkeit zunächst mal im Kopf zuzulassen, dass der Sex nichts mehr mit der Ehe zu tun hat. Ich bin überzeugt davon, dass das der entscheidende Schritt ist, .....
Hallo lieber Herr_Lich, Du schreibst mir aus der Seele....(inzwischen)
Ich würde vielleicht ergänzen: dass der Sex nichts mehr mit der Ehe zu tun "haben muss".....
Für mich habe ich das als "Beziehung-Modell" dann verstanden, als ich die Begriffe "Lebenspartnerschaft" und "Sexualpartnerschaft" kennegelernt habe und mein Denken sich darauf einlassen konnte, dass diese beiden Partnerschaften nicht unbedingt vor allem nicht zu jeder Zeit mit dem gleichen Partner realisiert werden müssen. Inzwischen glaube ich auch die Thesen von Michael Mary, dass viele Paare überfordert sind, beiden Partnerschaften dauerhaft gerecht zu werden und die diesbezüglichen Bedürfnisse des Partners zu erfüllen.
Anfangs dachte ich, die Lebenspartnerschaft würde an Wert verlieren, wenn man die Sexualpartnerschaft abtrennt. Ich habe inzwischen aber festgestellt, dass genau das Gegenteil der Fall ist - so es einem gelingt, sich weiterhin für die Lebenspartnerschaft zu motivieren. Sich mit einem Partner "verbunden zu fühlen" oder vielleicht umschrieben mit dem steileren Ausdruck "seinen Partner innig zu lieben", wenn er meine Bedürfnisse so rundrum erfüllt, und ich wann immer mir danach ist mit ihm ins Bett hüpfen kann, ist ja wohl nicht so schwierig.
Wenn ich aber die Sexualpartnerschaft, aus welchen Gründen auch immer, abtrenne und den Partner nicht für mein Wohlbefinden verantwortlich mache und ihn dann aber trotdem, und nur "um seiner selbst Willen" liebe, auch wenn er meine Bedürfnisse nicht erfüllt.....ich empfinde diese Liebe inzwischen als tiefer und "inniger". Da muss ich mich schon ganz bewusst für diese Liebe entscheiden und es reicht nicht nur meinen Schmetterlingen im Bauch zu folgen.
Gerade in dem parallelen Faden war es dem Hauptakteur ja nicht möglich, aus dieser von gesellschaftlicher Prägung vorgegebenen untrennbaren Verbindung der beiden Partnerschaften herauszutreten und sich davon zu lösen. Für mich ist das sehr schade und tragisch. Vor allem wenn noch mit "richtig" und "falsch" oder auch anders gewertet wird. Dann bleibt bei irgendwem eine Schuld und einer ist Opfer. Fatal und belastend für jede Beziehung.....und für das Leben BEIDER Partner.
Wenn Frauen sich jemanden für eine Sexualpartnerschaft NEBEN ihrer Lebenspartnerschaft suchen, dürften sie es wohl etwas einfacher haben als Männer. Gehe ich jetzt einfach mal davon aus. Ich habe als Mann das "Glück", dass ich scheinbar keinerlei oder wenige Berührungsängste mit dem horziontalen Gwerbe habe und die Partnerschaften auf Zeit dort genießen kann. Wobei ich auch "im normalen Leben" die Augen offenhalte, ob mir eine Frau begegnet, die wirklich nur eine reine aber eher dauerhafte Sexualpartnerschaft mit mir eingehen würde....das wäre dann ein Glückstreffer. So wie Vanilletupferl hier einen Glückstreffer gelandet hat, über welchen ich mich herzlich für sie freuen kann.
Grüßle vom Gucki