Hallo, Herr Dr. Riecke, mein Mann ist mit Beginn des Rentenalters unheilbar erkrankt. Letztem Winter ging es ihm sehr schlecht, er hat sich dann aber erholt und momentan geht es ihm mit körperlichen Einschränkungen ganz gut. Ich habe sehr viele seiner Aufgaben in Haus und Garten übernommen, die mich teilweise sehr anstrengen. Ich hatte aber in den letzten Monaten auch gesundheitliche Probleme, die aber seinerseits der "Einfachheit halber" meist übersehen wurden. Heißt, ich habe funktioniert, auch wenn es mir manchmal schwer gefallen ist. Hin und wieder versuche ich aber, ihn auf das gegenseitige Geben und Nehmen aufmerksam zu machen. Denn aus reiner Bequemlichkeit überlässt er immer mehr mir, macht nur noch das, wozu er Lust hat. Wenn ich um Hilfe bitte, schiebt er meist seine Krankheit vor, weshalb er sich nicht anstrengen kann. Dabei beobachte ich ihn immer und würde nie etwas erwarten, wozu er körperlich nicht mehr in der Lage ist. Aber es geht mir darum, dass er auch mal mir einen Gefallen erweist und mir das Gefühl gibt, nicht ausgenutzt zu werden. Er verdreht die Situation dann immer in die Richtung: Ich weiß, ich bin faul, eh zu nix mehr zu gebrauchen und dann redet er tagelang nichts und legt sich ins Bett und lässt nix und niemand an sich ran. Eigentlich gehört er in die Hand eines Psychologen. Aber solch eine Behandlung hat er nach Feststellung seiner Krankheit vehement abgelehnt. Dazu würde ich ihn nie bringen. Er konnte schon immer Probleme wunderbar verdrängen und alle Meinungsverschiedenheiten durch Schweigen seinerseits "gelöst". Ich kann aber mittlerweile damit nicht mehr so gut umgehen, auch da ich weiß, dass in Zukunft mit dem Fortschreiten seiner Krankheit und hinzukommender Pflegebedürftigkeit Unstimmigkeiten bzgl. seines Egoismus auf uns zukommen. Erfahrungen konnte ich schon sammeln. Wie geht man mit solch einem Menschen um? Ich kann nicht alles in mich reinfressen!