Moin zusammen
Wie geht's euch?
Ich hab ein relativ mittelprächtiges Wochenende hinter mir, ein kompletter Kontrast bspw. zum Wochenende mit dem 01.05. vor fünf Wochen, an dem es mir prächtig ging.
Sohnemann hatte am Sonntag Geburtstag, ist sieben geworden.
Entsprechend standen die drei Tage natürlich gänzlich im Zeichen seines Geburtstages, nur, daß ich mich nicht so recht mit ihm zusammen freuen konnte :/
Dabei war es eigentlich relativ entspannt, objektiv betrachtet. Klar hatten wir etwas Streß, weil gestern dann auch großer Geburtstagskaffee und Grillen mit Freunden angesagt war. Damit stand Samstag Vormittag erst Großeinkauf auf dem Plan, gestern dann Aufräumen und Vorbereiten, wobei meine Frau mit zusätzlich drei Stunden Kuchenbacken definitiv den größten Brocken zu tragen hatte.
Insgesamt war's bei mir mit insgesamt 2-3 Stunden getan, also kein großer Aufwand.
An seinem Geburtstag selbst waren wir nachmittags in einem großen Zoo, einem der schönsten, den ich bisher gesehen habe. Trotzdem hat es mich auch ein bißchen deprimiert, die Tiere eingesperrt und teils auch etwas niedergeschlagen zu sehen.
In der Nacht von Sonntag auf Montag dann auch nicht ganz so prickelnd geschlafen - zum Glück war ich ziemlich müde und k.o. Beim Einschlafen Angst, beim Aufwachen Angst...
Im Ganzen war's ok.
Aber der Angang mit/gegen den inneren Streß und die Angst haben doch auch ne Menge Zeit und Energie gekostet.
Mich frustriert grad mal wieder ziemlich, daß es noch immer kein Selbstläufer ist und im Gegenteil gefühlt die Kurve tendenziell wieder leicht nach unten zeigt, seit Wochen, 2-3 Monaten eben schon. Ich hab ja seit Anfang April ne recht pflegeleichte App auf dem Handy, die den Trend für den Mai bestätigt (während es im April bis Anfang Mai insgesamt noch ziemlich gut aussah). Marginal zwar, aber er ist da...
Mache ich womöglich immer noch zu wenig bzw. zu unstrukturiert?
=> Ich hab mich am Sonntag beim Frühstück noch mit meiner Frau ausgetauscht. Da sie ja auch ihre inneren Stimmen mit sich trägt und teilweise unter ihnen zu leiden hat(te), meinte sie eben auch, sie sei da nur mit stetiger, wohlmeinender Wiederholung beigekommen. Meinte, es hätte ja auch einen gewissen Grund, warum es Litaneien gäbe etc.
Wir haben dann auch mal ein paar Atemzüge zusammen geübt "Jetzt und hier in diesem Augenblick ist alles in Ordnung.", und ich habe mir diesen Satz vorgestern und gestern auch immer und immer wieder gesagt. Zusammen mit meinen übrigen Matras "Es ist alles gut; es geht mir gut; ich liebe mich und ich akzeptiere mich." usw.
Gestern Mittag dann habe ich auch endlich mal wieder ein bißchen meditiert, das hat ebenfalls ein bißchen geholfen; danach waren der Nachmittag und Abend auch wirklich gut bis schön.
Aber seit ner Stunde kriechen wieder Unlust, Depri und blöde Gedanken hoch "ich schaff das nicht; das werd ich nicht mehr los;. " usw. - und das, obwohl meine letzten Gedanken im Bett heute Morgen noch waren "Jetzt und hier in diesem Augenblick ist alles in Ordnung.".
Ich hab das Buch, daß ich VSV in ihrem Thread empfohlen habe, zwischenzeitlich fertiggelesen, und die Autorin scheint es angeblich wohl wirklich geschafft zu haben. Sie beschreibt und betont aber selbst auch, daß ein teils schwerer und steiniger Pfad ist, man immer wieder zurückgeworfen wird, man aber trotzdem beharrlich an seiner Gelassenheit und Akzeptanz gerade diesen psychischen Störungen gegenüber arbeiten muß.
Aber was heißt beharrlich...?!?
=> Soll ich den ganzen Tag über meinen Kopf von Früh bis Spät mit den positiven Mantras ausfüllen? Rund um die Uhr? Ok - es gäbe sicher schlimmeres

Und besser, als negativ zu denken, ist mal auf jeden Fall. Aber ist das der 'richtige' Weg?
Und wie lange - eine Woche, acht Wochen, ein halbes Jahr...? Wann greifen die Sätze endlich, die ich schon seit Monaten weiß, und gehen endlich auch ins Gefühl über?
Es ist ja leider nicht wie beim Vokabeltest, bei dem abgefragt wird, was man weiß - den würde ich mit 1+ bestehen

*rofl*
Oder brauche ich wirklich feste "Übungszeiten" und Rituale...?
Nur wo baue ich mir die stabil und fest in meinen Tagesablauf ein - brauche ich ja allen berufstätigen Eltern hier im Forum nicht zu erzählen, daß solche festen Zeiten jeden Tag sich nur schwer einrichten bzw. aufrechterhalten lassen. Vor allem über Wochen hinweg - und nach aktuellen neurologischen Erkenntnissen dauert es schon so rund acht Wochen, bis sich die neuen Synapsen nachhaltig gebildet haben.
Ich denke, die Werkzeuge, die ich brauche, habe ich wirklich alle zusammen - der Koffer ist randvoll

Aber irgendwie klappt es noch immer nicht so recht mit ihrer Anwendung.
Oder ist in meiner jetzigen Lebensphase eventuell ein wenn auch nur leicht unterstützender SSRI vielleicht doch das Mittel der Wahl...? *Kopf-kratz* Nicht, daß ich von der Wirksamkeit des Fluoxetin jetzt wirklich 100% überzeugt wäre - aber selbst, wenn es mir nur die extremen Spitzen gekappt hat und nur zu 20% geholfen hätte, wäre das ja besser als nichts, oder...?
Oder ich mache vielleicht doch nochmal einen Termin bei einem anderen Psychiater aus?
Ich bin ja Ende 2015 schonmal bei einem anderen gewesen wegen Zweitmeinung, und der sagte damals, das Fluoxetin sei schon in Ordnung; er hätte es allerdings eher mit Sertralin versucht.
An den letzten beiden Absätzen merkt ihr, daß ich mit der Akzeptanz meiner Schose auch noch nicht ganz da bin, wo ich eigentlich hin sollte: Die Autorin des besagten Buches oben vertritt die Ansicht, daß man erst dann komplett akzeptiert und loslassen gelernt hat, wenn man aufhört nach Hilfe bzw. Lösungen jedweder Art von Außen zu suchen (sie selbst hat während der 14 Jahre ihre Störung zwei Klinikaufenthalte, drei Therapien und auch einige Medikamente durch gehabt - ohne nennenswerte Erfolge). Was nicht heißen soll, daß man keine Unterstützung bräuchte oder erfragen kann. Aber man darf eben nicht hoffen oder erwarten, daß das (All)Heilmittel im Außen läge, sondern es läge eben immer in einem selbst.
Ich denke mal, daß ich mich diesem Gedanken auch schon zu einem großen Teil anschließen kann.
Aber ein kleiner Teil von mir hofft immer noch, es würde von irgendwoher ein Wundermittel oder eine Wundertherapie vom Himmel fallen, und mein Problem sei gelöst.
Es macht eben wenig Spaß, so vergleichsweise extrem freudlose und noch dazu ängstliche Phasen zu durchlaufen... *seufz* Klar kann nicht jeder Tag das Paradies sein, und zum Glück ist auch keiner meiner Tage die Hölle. Aber dieses triste Zwischengrau ist jetzt auch nicht der Burner...
Und würde ich täglich Lasea, Baldriparan und Johanniskraut-Tee zu mir nehmen, wenn ich bereits vollständig akzeptiert hätte...? *Kopf-kratz*
Hmmm...
LG,
Alex