ich denke nicht das der Therapeut meint das du von deiner Frau diese Unterstützung bekommen sollst.
Jein:
Das Gespräch zwischen uns dreht sich in den letzten Terminen schon recht zentral auch immer wieder um meine Frau, mich und unseren Umgang miteinander.
Mit den Jahren ist die gespürte Zuneigung und Aufmerksamkeit, die ich von ihr erhalte, für mich schon etwas zurückgegangen. Was nicht heißen soll, sie sei nicht grundsätzlich da für mich. Aber irgendetwas fehlt da, was nach Meinung meines Therapeuten zu einer liebevollen Ehe eigentlich dazugehört. Er meint, wir funktionieren zwar als Eltern und Lebensgemeinschaft im Haushalt, aber davon abgesehen fände eben wohl nicht viel statt, was ein Ehepaar ausmachen würde. Solange wir beide bzw. ich im speziellen damit glücklich wäre, wäre das ja auch i.O. Aber ich bin es nicht, und das führt er eben auf dem Umstand zurück, daß ich mich von meiner Frau nicht ausreichend geliebt fühle bzw. fühlen könnte.
Nun ja, aber es ist nun einmal so, daß wir noch vor Jahren fast jeden Abend oder zumindest jeden zweiten zusammen TV gesehen haben, mal essen oder im Kino waren etc. Haben zusammen gekuschelt, sind abends zusammen ins Bett, morgens zusammen aufgewacht - ist alles größtenteils weggebrochen, durch Kind, Streß und Psycho-Gedöns bei uns beiden.
Und meine Annäherungsversuche, das wieder aufleben zulassen, sind leider häufig genug nicht von Erfolg gekrönt. Ganz im Gegenteil bekomme ich auf meine Vorschläge oft genug zu hören, sie hätte einen anstrengenden Tag gehabt, sie wäre müde, wollte nur noch ihre Ruhe haben.
Zwar liebevoll irgendwo und immer mit dem Hinweis, es hätte nichts mit mir zu tun. Aber wenn ich dann drei vier Absagen über Tage hinweg nacheinander bekomme, so wie jetzt am langen Wochenende geschehen, nagt das eben schon an mir...
Oder um es anders auszudrücken, wie ich ja schonmal vor langer Zeit geschrieben hatte:
Meine Frau kann ihre Akkus offenbar gut - um nicht zu sagen: am besten - allein aufladen.
Ich kann meine Akkus am besten in ihrer Nähe aufladen.
Wenn unsere beiden Akkus gleichzeitig leer sind, wird's natürlich irgendwo schwierig. Bzw. trägt ihr Rückzug zum Akku-Aufladen dazu bei, daß ich meinen Akku nicht mehr so gut aufladen kann, je länger die Phase dauert.
Dann aber wieder klappt es so wie gestern Abend und wir kuscheln uns zusammen auf die Couch und gucken ein Video zu Ende, das wir vor drei Wochen angefangen hatten. Und da spüre ich dann auch, daß sie bei mir ist und sich wohl fühlt.
Ich weiß nur nicht, ob mir das emotional gesehen reicht... vor allem, wenn dann zwischendurch immer wieder diese Unsicherheitsphasen bei mir hochkommen *unschlüssig-Kopf-kratz*
Die Sicherheit geliebt und unterstützt zu werden kannst du nur in dir selber finden, dazu musst du dich auch nicht deiner Frau aufdrängen.
Es geht darum das du es für dich weißt und nicht darum das sie es dir aktiv zeigt.
Der Schlüssel liegt ja darin, dass Du Dich selber liebst und Liebe gibst und dadurch nicht immer eine direkte Bestätigung von Deiner Frau brauchst.
Ich weiß ja... Ich üb's ja auch schon verstärkt mit allen möglichen Affirmationen, mich selbst im Spiegel anlächeln, mir nach dem Sport/Laufen auf die Schulter zu klopfen und mich selbst zu loben etc.
Aber das läuft noch überwiegend rein kognitiv-bewußt. Das tiefere Gefühl und die emotionale Überzeugung haben sich noch nicht eingestellt. *grins-gequält*
Ich habe auch so einen Vater und es ist dieser Konflikt der zu lösen ist, die Versicherung für Liebe und Anerkennung bei anderen zu finden hilft dabei kaum weiter, da es nichts an deinen Zweifeln ändert.
Ok - nur wie löse ich diesen Konflikt?
Erstens besteht der Konflikt im Heute nicht mehr - seit Jahren gibt es zwischen mir und meinem Vater da keinerlei Reibereien oder Streitereien mehr. Ja - würde ich mit ihm unter einem Dach leben, würde ich seine einsiedlerische und patriarchalische Dominanz sicher noch irgendwo zu spüren bekommen - ansatzweise klingt es in Gesprächen aufgrund seiner Wortwahl durch.
Aber da er doch auch ruhiger geworden ist, sich die Themen immer auf etwas anderes als mich oder die Familienprobleme aus der Vergangenheit beziehen und ich eben ein eigenes Leben 140km entfernt führe, halten sich die jeweils gegenwärtigen Auswirkungen in Grenzen bzw. sind nicht mehr existent.
Was aber sicher wenig daran ändert, daß bei jedem Gespräch und je nach Thema oft genug ein bißchen was von den alten Erfahrungen in mir mitschwingt... keine Frage...
Zweitens ist das ja auch nur eine Seite der Medaille - die andere dürfte eben meine überängstliche und übervorsorgliche Mutter gewesen sein. Aber auch da weiß ich nicht, wie ich den Konflikt lösen soll - dazumal sie ja nun vor sechs Jahren auch gestorben ist. Ich habe mir da zwar auch schon einiges bewußt gemacht, warum und weshalb sie so war wie sie war - aber das Verständnis hilft mir auch da nur kognitiv, nicht emotional; zumindest bis jetzt nicht. Vielleicht kommt das noch, k.A.
Wie lange dauert es, bis man sich selbst lieben gelernt hat...?
Echt komisch - die Formulierung "sich selbst lieben" kommt immer noch nur schwer über die Lippen bzw. auf die Tastatur. Wenn ich daran denke oder davon erzähle, fühle ich mich teilweise irgendwo immer noch recht lächerlich damit...
Wißt ihr, nach Louise Hay anderen sind die Eltern für ihre Kinder in den prägenden Jahren die Vorbilder. Und ich sage mal: Auch Lehrer. Hinzukommt, daß das Gehirn und das Gedächtnis von Kindern ein trockener Schwamm ist - der saugt alles auf.
Nur können Eltern ihren Kindern nichts beibringen, was sie selbst nicht kannten, wußten oder gelernt haben.
Das Umdenken jetzt auf das "sich selbst lieben" 'muß' ich allerdings allein hinbekommen. Da gibt es sicher den ein oder anderen Ratgeber, Freund, Bekannte, dieses Forum, meinen Therapeuten etc. Aber das ist trotzdem etwas anderes als bei einem Kind, daß automatisch von seinen Eltern abguckt, nachmacht und lernt - es gibt da niemanden, von dem ich es abgucken kann oder dem ich es nachmachen könnte. Geschweige denn automatisch und in einen trockenen Schwamm hinein... mit kurz vor 40, aber sicher auch schon mit 25 oder 30, ist so ein Schwamm schon ganz schön voll gesogen. Bevor da neues Wasser reinpaßt, muß altes teilweise erstmal weichen - und manchmal kommt mir dieses alte Wasser eher wie klebriger Honig vor...
Also einfach stoisch weiter üben und üben und üben und üben... und hoffen und vertrauen lernen, daß es gut ist und irgendwann noch besser wird
Mist
Aber wird hoffentlich
