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Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

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Danke für die Antworten :)

Heute scheint es wieder etwas besser zu gehen. Bin zwar eine Stunde vor dem Weckerklingeln um 5 mit leichter Angst wachgeworden, aber insgesamt fühlt es sich jetzt heute Vormittag halbwegs erträglich an. Mal abgesehen von der Müdigkeit - die Stunde fehlt mir irgendwie ;)

Ich sehe auch immer noch ein Problem darin, das du sehr viel analysierst, vor allem wenn du runter dosierst, oder absetzt, spürst du deinen Symptomen mehr nach als wenn du ein Medikament nimmst (habe ich zumindest den Eindruck).
Ich glaube, daß es weniger mit dem Runterdosieren zu tun hat. Ich bin ja seit Mitte Juni sowas im Prinzip auf 10 mg, das für sich genommen hinterfrage ich normalerweise nicht mehr großartig.

Mein Problem scheint eher zu sein, daß meine Unsicherheit zunimmt, sobald ich untätig bin und "unnötig" viel Zeit zum Analysieren und Grübeln habe.
Jetzt könnte man sagen: Ok, dann werde mal tätig - schaltet das (negative) Denken in den Hintergrund ;)
Ja, sobald ich etwas habe, was mich irgendwie fesselt und interessiert, klappt das auch. Nur dummerweise fesselt mich beileibe nicht mehr so viel wie früher - da dürfte der depressive Anteil mit reinspielen. Und zweitens ist auch das mitunter eine Gratwanderung zwischen Unterforderung auf der einen Seite und Überforderung auf der anderen. So komisch das klingen mag bei meinen sonstigen Analysen und theoretischen Denkweisen: Aber es fällt mir mittlerweile manchmal echt schwer, mich auf rein theoretische Arbeitsinhalte ohne was handfestes dahinter zu konzentrieren. Ich bin auf der Arbeit gerade dabei, mich in ein neues Arbeitsgebiet einzuarbeiten, und so schön es einerseits ist, was Neues zu lernen und mal wieder mit etwas halbwegs Sinnvollem beschäftigt zu sein, so anstrengend ist nach einiger Zeit für mich, den ganzen abstrakten und eben sehr theoretischen Zusammenhängen noch folgen zu können. Vorhin wieder anderthalb Stunden mit dem Kollegen zusammengesessen, die erste Stunde war gut, die letzte halbe Stunde sind mir fast die Augen zugefallen.
Wäre schön, wenn das nur von der Stunde weniger Schlaf käme... hab aber nicht so den Eindruck...

Will demnächst nochmal ne Bewerbung rausschicken - die Stelle aus August ist schon wieder ausgeschrieben; der Bewerber ist wohl abgesprungen.
Nach anderen Stellen gucke ich auch hin und wieder. Aber da mit meinem Studium und beruflichen Werdegang eben primär abstraktere Positionen mit theoretischeren Arbeitsinhalten in Frage kommen, tu ich mich da mit dem Anbeißen größtenteils schwer. Von den üblichen, blöden Platitüden wie "Flexibilität" und "Belastbarkeit" mal ganz zu schweigen...

Ein echter Kontrast wäre schön, was praktisches, mit Holz zum Beispiel - ich liebe Holz, zum Beispiel Möbel zuzsammenbauen :) - oder eben PC's, wie schonmal geschrieben. Aber der Zug ist im Prinzip abgefahren - dafür hängt mittlerweile einfach zuviel hintendran. Weiß noch nicht mal, ob mich ein Ausbildungsbetrieb mit knapp vor bzw. dann 40 überhaupt nehmen würde *g*.

Ich denke, ich muß mir den praktischen Ausgleich auf andere Art und Weise suchen. Dummerweise hat der Tag nur 24 Stunden ;)

Vielleicht kannst du da mal etwas üben, das du deine Befindlichkeiten auch einfach mal vorbei ziehen lassen kannst, ohne sie zu bewerten, ohne so darüber nachzudenken das die Befürchtungen eines Scheiterns steigen?
Ja, versuche ich ja eigentlich auch immer: "Das sind nur Gedanken, zwar negative Gedanken, aber trotzdem nur Gedanken, die ziehen vorüber. Links rein, rechts raus. Kein Drama draus machen. Ja, ganz so prickelnd geht's mir zwar irgendwo nicht, und ich bin ein bißchen müde. Aber im Prinzip bin ich gesund, es geht mir eigentlich ganz gut. Es könnte mir wesentlich schlechter gehen, es gibt genügend Menschen auf der Welt, denen es wirklich dreckig geht - dagegen kann ich mich richtig glücklich schätzen. Ich lebe, ich habe jede Chance, es ist alles gut. Also: Das sind nur ein paar Gedanken, laß sie vorüberziehen und schicke ihnen schöne Gedanken hinterher."

So in der Art.
Heute klappt's ganz gut :) - gestern... hmm... naja...
 
Heute klappt's ganz gut :) - gestern... hmm... naja...

Ja, es ist nicht ein Tag wie der andere.;)

Wenn dein Job bisher recht eintönig war und vor allem Routine, dann ist es auch nicht verwunderlich das die Konzentration recht schnell schlapp macht.
Das musst du erst wieder lernen, beim Geist muss erst wieder ankommen das er gefordert wird.

Bei mir war es immer so, das die Jobs nach ca. einem Jahr ziemlich schwierig wurden.
Denk mal das war dann der Zeitpunkt wo man das Neue schon kannte und die Routine um sich griff.
Es gab zwar Phasenweise Stress ohne Ende, auch positiven, aber die meiste Zeit war irgendwie öde.
Meist habe ich dann irgendwann gewechselt und das Spiel ging von vorne los.
Es ging sogar soweit das ich mir den Stress selber gemacht habe, um etwas mehr Spannung
rein zu bringen.:D
Der Nachteil war dann das ich wesentlich mehr machte als eigentlich meins war, was zum Problem wurde wenn ich dazu nicht die Zeit fand und sich die Kollegen in ihrem Gewohnheitsrecht niederließen, ich wurde also bei denen zum Bittsteller damit sie ihre Arbeit machten.:rolleyes:

Ich habe auch festgestellt, wenn du einen Job hast der dich nicht wirklich fordert, dann wirst du irgendwann faul und dir ist es auf einmal zu viel wenn dann doch mal was zu tun ist, obwohl es eigentlich totlangweilig ist.
Man gewöhnt sich dran und leider auch deine Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfähigkeit, die Motivation, alles leidet unter einem Job der unterfordert.

Es gibt aber bestimmt Wege um diese Löcher zu umgehen, wenn man sie denn findet.
Die wenigsten haben ja einen Job der gleichzeitig Hobby ist und sie wirklich zufrieden macht, es ist immer was, ganz besonders wenn du sehr lange in einer Firma bist.
 
Wenn dein Job bisher recht eintönig war und vor allem Routine, dann ist es auch nicht verwunderlich das die Konzentration recht schnell schlapp macht.
Das musst du erst wieder lernen, beim Geist muss erst wieder ankommen das er gefordert wird.

Bei mir war es immer so, das die Jobs nach ca. einem Jahr ziemlich schwierig wurden.
Denk mal das war dann der Zeitpunkt wo man das Neue schon kannte und die Routine um sich griff.

Ja, nachvollziehbar.
Dummerweise erkenne ich nur auch bei dem neuen Aufgabenfeld, daß es wahrscheinlich recht bald Routine werden wird…
Mal sehen.

Ich habe auch festgestellt, wenn du einen Job hast der dich nicht wirklich fordert, dann wirst du irgendwann faul und dir ist es auf einmal zu viel wenn dann doch mal was zu tun ist, obwohl es eigentlich totlangweilig ist.
Man gewöhnt sich dran und leider auch deine Aufmerksamkeit, die Konzentrationsfähigkeit, die Motivation, alles leidet unter einem Job der unterfordert.

Die wenigsten haben ja einen Job der gleichzeitig Hobby ist und sie wirklich zufrieden macht, es ist immer was, ganz besonders wenn du sehr lange in einer Firma bist.

Oh ja, ist auch mein Verdacht.

Eventuell sollte ich wirklich wechseln, und wenn es nur des Wechselns wegen ist, und mir nicht in erster Linie Gedanken um die potentiellen Arbeitsinhalte machen. Einfach, um irgendwo mal wieder für ein bis zwei Jahre andere Luft zu schnuppern. Was mich eben einfach abschreckt, ist die Frage, daß ich nicht genau weiß, wie „flexibel“ und „belastbar“ ich derzeit bin. Mindestens die Probezeit sollte halbwegs glatt über die Bühne gehen. Wenn ich aber überhaupt erstmal wieder lernen muß, ordentlich in Tritt zu kommen, stelle ich mir das nicht ganz einfach vor. Dazumal ich das Arbeiten nun auch nicht grad erfunden habe, wie mein Therapeut irgendwann mal zu mir meinte ;)


Ansonsten denke ich nach dem Lesen eines Buches eines ebenfalls Depressiven und etwas Nachdenken in den letzten Tagen, daß eines meiner Kernprobleme immer noch ein tendenziell zu negatives Denken ist: Im Zweifelsfall ist ein Glas für mich noch immer eher halb leer als halb voll. Anstatt das Schöne, Gute und Gelungene eines Tages zu sehen und mir bewußt vor Augen zu führen, beschäftige ich mich primär mit dem, was mir nicht so gefällt, wozu ich keine Lust habe, was gerade doof oder schei**e ist. Und ich glaube, daß es auch das ist, was mich in stressigeren und wackligeren Phasen dann immer weiter abrutschen läßt: Mitunter reicht schon ein einzelner gestresster Gedanke daran, daß schon wieder Schei* Stau ist, und die Negativspirale setzt sich in Gang. Mit allem, was dazu gehört. Umgekehrt stelle ich fest: Wenn ich mir abends und morgens bewußt und auch laut sage, daß es ein guter und schöner Tag wird, dann wird dieser Tag zumeist wenigstens erträglich bis eben wirklich gut oder gar schön. Leider habe ich allerdings den Eindruck, daß es letzte Woche besser klappte als diese Woche… ;)

Soll heißen, daß es wahrscheinlich wirklich so ist, wie Dennis Will es in seinem eBook und seinem Blog schreibt:
Sich positives Denken und positive Affirmationen anzutrainieren, ist notwendig, aber ist auch echt Arbeit. Das muß man immer wieder und immer wieder lernen, bis es sitzt – und bis man das Negativ-Denken weitestgehend verlernt hat. Dummerweise hatte ich 20-30 Jahre Zeit, das Negativ-Denken zu „perfektionieren“ (wobei – „perfekt“ ist es zum Glück nicht, sonst ginge es mir garantiert echt schlecht ;)), und dann verlernt man das eben nicht mal eben so innerhalb von ein paar Stunden, Wochen oder Monaten. Ich glaube, ich sollte – wie Dennis Will in seiner Tagesklinikzeit - damit beginnen, mir tägliche, regelrechte „Unterrichtszeiten“ für das Lernen von positivem Denken einzurichten. Jeden Tag 2x 15 Minuten oder ne halbe Stunde. Auch mit Stift und Papier. Anders läuft es ja in der Schule auch nicht ab; Vokabeln oder Geschichtsdaten lernt man in den seltensten Fällen mal eben so hier und da für ein paar Minütchen nebenbei.
Ich glaube, wenn ich das früher oder später hinkriege und automatisch beherrsche, ein Glas eher als halb voll denn als halb leer zu betrachten, bin ich ein großes Stück weiter. Dann kann mir auch die Depression selbst nicht mehr so viel anhaben, weil ich dann trotzdem bewußt und besser sehe, was ich habe anstatt dessen, was ich nicht habe.

Und das schaffe ich! Das kriege ich hin! Auch, wenn es sicherlich Zeit und Geduld erfordert. Aber ich schaffe das! :)
 
Hi Alex,
als “fan“ und Betroffene der Spielchen des endokrinen Systems werfe ich hier mal die Stichworte Testosteron und Cortisol in die Runde.
ich habe gelesen, dass unbestimmte Ängste und negative Sichtweise auf die Dinge des Lebens durch einen Mangel an cortisol und/oder Überschuss an Testosteron ausgelöst werden können. Das wären Symptome einer Depression.
auch eine Störung der Schilddrüse (Über- oder Unterfunktion) macht solche Symptome.
jetzt stellt sich die interessante Frage, wie dein AD sich auf deinen endokrinen Stoffwechsel auswirkt.
Zu SSRI habe ich mal gelesen, sie würden den TSH Spiegel erhöhen, was wiederum zu einer unterfunktion der Schilddrüse führen kann bzw. entsprechende Symptome (Ängstlichkeit) auslösen oder verstärken kann.
vor diesem Hintergrund würde ich annehmen, dass die entsprechenden Blutwerte regelmäßig getestet werden sollten. Machst du das? Wenn ja, wie oft?
(Cortisol nicht im Blut, das läuft über Speicheltest und man bräuchte ein Tagesprofil, ist etwas umständlich. Testosteron und die schilddrüsenhormone Ft3, ft4 und TSH sind im Blut messbar.)
Auch zu wenig DHEA und Progesteron können zu Angstzuständen führen. Beides ebenfalls im Blut messbar.
Vielleicht hat Herr Dr. Riecke dazu auch noch genauere Info.

letztlich ist es Angst vor Veränderungen, die dich blockiert. Da steckst du fest, hast nicht den Mut, den Job zu wechseln... an allem hängt soviel Verantwortung (z. B. finanzielle Versorgung der Familie) , vor der du vermutlich ebenfalls Angst hast.
Du hast eigentlich alles - außer Mut. Aber das war mal anders, oder?
VlG, crash
 
"Vielleicht hat Herr Dr. Riecke dazu auch noch genauere Info."

Mehr würde ich ich im Moment an Laborparametern nicht veranlassen.

Aber Gratulation, Crashdog, für Ihre Recherche!
 
Hallo crash,

vor diesem Hintergrund würde ich annehmen, dass die entsprechenden Blutwerte regelmäßig getestet werden sollten. Machst du das? Wenn ja, wie oft?
Wo denkst Du hin - ich bin Kassenpatient!
Mein Psychiater fertigt mich bei jedem Termin in maximal 5 Minuten ab...
Ich werde ihn beim nächsten Termin in Dezember einmal darauf ansprechen bzw. festnageln. Hoffe, das es mir gelingt...

Du hast eigentlich alles - außer Mut. Aber das war mal anders, oder?
Naja, ich vermute mal, eher nicht:
Solange, wie ich noch nicht diese Verantwortung hatte, war es leicht, "mutig" zu sein. Da hing einfach nicht soviel davon ab, da waren die potentiellen Konsequenzen einer Entscheidung kalkulierbarer. Zuerst ohne Freundin/Frau, später dann zusammen, aber noch ohne Kind - da kann man schonmal ein bißchen was ausprobieren. Andererseits habe ich auch meinen einzigen Jobwechsel bisher vor acht Jahren ja recht konservativ vorgenommen - einfach eine zu meiner Ausbildung / meinem Studienabschluß passende alternative Stelle gesucht, mich beworben und angenommen. Schon damals erschien es mir irgendwie illusorisch, nur viereinhalb Jahre nach dem Berufseinstieg - also viereinhalb Jahre nach dem Studium - umzusatteln auf etwas anderes. Ist mir nicht in den Sinn gekommen. Ich hätte es aber vielleicht auch nicht getan, weil keine "Not" gegeben war.

Von daher denke ich, daß die Unsicherheit eigentlich schon immer irgendwo ein Teil meiner Persönlichkeit gewesen ist seit Kindheit / Jugend. Das kann ich mir recht logisch auch durch diverse Verletzungen, eine übervorsichtige Mutter und einen recht patriarchalischen Vater in der Zeit erklären.
Aber solange alles irgendwie "paßte" und ich mich arrangieren konnte, hielt die Unsicherheit sich eben im Hintergrund.
Mit der gestiegenen Verantwortung und den ganzen hypothetischen Erwartungen und Verpflichtungen, die an mich gestellt werden, ist sich die Unsicherheit nun wohl zu einer echten Ängstlichkeit ausgewachsen. Damit bin ich eigentlich erst jetzt gezwungen, auch mal mutig zu sein...
 
Hi Alex,
heißt das, diese Blutwerte wurden noch gar nicht gemessen bei dir? Nichtmal zu Behandlungsbeginn?
also, ich bin auch Kassenpatient und habe zwischendurch auf eigene Kosten (IGel) meine schilddrüsenwerte bestimmen lassen, wei mein Endo meinte, alle 3 Monate sei ausreichend. Sein erklärtes Ziel war aber eine OP, mit für mich persönlich nicht absehbaren Folgen. Ich wollte lieber eine Einstellung per Medikament erreichen, und dafür sind kürzere Untersuchungsintervalle nötig. Ich brauche bis heute keine OP, meine Methode war also erfolgreich. Inzwischen hat sich die Krankheit soweit “beruhigt“, dass ich tatsächlich nur noch alle 3 - 6 Monate zur BU gehe.
Die Kosten für die Schildrüsenwerte lagen bei 35 Euro.
Die Kosten für die Untersuchung der weiteren Hormonwerte, deren Bestimmung bei dir sinnvoll sein könnte, kenne ich nicht, kannst du aber beim Hausarzt erfragen.

Der HA kann die Blutuntersuchung machen, wenn du nicht bis Dezember auf den Psychiater warten willst. Schade, dass dieser wohl kein besonderes Interesse an deinem Fall hat bzw. einen unglücklichen Dauerpatienten “in kauf nimmt “.

übrigens, auch ängstliche “Wesenszüge“ , die man “schon immer“ an sich kennt, sind hormonell bedingt.

Als Frau bin ich Hormonschwankungen sowieso gewöhnt und mir ist deshalb aufgefallen, dass ich je nach Hormonlage mal mutiger und entschiedener bin und mal voller Selbstzweifel. Beides ist ok, wenn man es richtig einschätzen kann.

Männer haben auch Hormonschwankungen, nur nicht so extrem wahrnehmbar bzw. ist es vielen einfach nicht bekannt.

Allen Menschen gemeinsam ist z.B. ein höherer Cortisolspiegel am Morgen, zum Wachwerden und aktiv in den Tag starten. Wer morgens schon Ängste hat, hat da ein hormonelles Ungleichgewicht.

ich finde, gerade wenn dein AD nicht mehr gut zu wirken scheint, sollte man die Blutwerte checken. Solltest du wirklich unbedingt mal mit dem Psychiater besprechen und dich nicht in 5 Minuten abfertigen lassen. Du zahlst bestimmt fette KK-Beiträge, da sind mehr als 5 Minuten Konsultation drin!
in 10 Minuten(
 
Das mit den Blutkontrollen wird so langsam wirklich zu einem Problem.
Immer mehr Psychiater verweisen auf den HA, mittlerweile schließen sich da auch immer mehr Neurologen an.
Das Ergebnis ist das der Patient in die unangenehme Lage kommt für die Kontrollen sorgen zu "müssen" sogar Rügen erhält wenn der HA nicht will, obwohl der Facharzt zuständig wäre.
Mit Glück macht es der HA, mit Pech wird man dort abgewiesen.
Der HA sieht von seinem Fachgebiet her keine Veranlassung und nicht jeder lässt sich auf ein selber bezahlen ein, wenn doch kann schon ordentlich was zusammen kommen, je nach gewünschten Blutwerten, wo der eine Arzt die Wunschliste zusammen stellt und der andere es nur gegen Kasse macht.
Das Gemeine dabei ist, beim Psychiater/Neurologen würden die Werte nichts kosten da es eine Veranlassung gibt und es auch im Rahmen der Behandlung statt findet, also dazu gehört. Für das Budget ist es halt schlecht, während man beim anderen zahlen muss auch wenn etwas gefunden wird, weils halt nicht von diesem Arzt angeordnet war.
Ganz schlimm wenn es Menschen trifft die weder Geld haben, noch den Mut bzw. Antrieb sich durchsetzen zu können, was es ja bei Depressionen öfter geben soll.
Die gehen dann Jahre lang ohne Kontrolluntersuchungen durchs Leben, werden ab und an vom Facharzt gerügt weil der HA das noch nicht gemacht ha, nicht wolltet und wenn dann eine Notwendigkeit besteht ist der Schaden schon da.

Da höre ich in letzter Zeit immer mehr Klagen und kenne das auch von meinem Arzt. Im Grunde ein Arzt mit dem ich zufrieden bin, aber wenns um die Werte geht zieht er sich aus der Sache raus, wie viele andere auch.
Anscheinend reicht das Budget nicht aus, um für alle Patienten die vorgeschriebenen Kontrollen und auch andere sinnvolle Untersuchungen der Blutwerte abzudecken.
Damit steht der Verlierer in diesem Spiel fest, jene die nichts sagen und doch eigentlich drauf angewiesen wären dort eine gute Versorgung aus einer Hand, ohne selber aktiv werden zu müssen, zu bekommen.

Es ist also keine Seltenheit, das bei den Werten der Schlendrian Usus ist und mittlerweile denke ich das auch ein Arztwechsel in diesen Sachen nichts bringt, vor allem wenn man ansonsten zufrieden ist.
Also selber zahlen, wenn man denn kann, aber vorher nach den Kosten fragen, die aber auch nicht jeder Arzt kennt.
 
"Das mit den Blutkontrollen wird so langsam wirklich zu einem Problem"

Fast alle niedergelassenen Ärzte haben kein eigenes Labor, können höchstens über einen Analyseautomaten Blutbilder machen. Das ist z.B. für die hämatologische Onkologie typisch.

Blut für andere Parameter wird meistens per Kurier an Fremdlabore geschickt und den Praxen in Rechnung gestellt.

Leider ist das diagnostische Spektrum, das die KK übernimmt, sehr klein. Die Prüfungsstelle der KV überwacht die Kosten (in Stichproben), die pro Patient entstehen. Bei Überschreitungen wird der Arzt "in Regress genommen", muss also zahlen.
Daher die manchmal wirklich übertriebene Zurückhaltung bei Laboruntersuchungen, Verordnungen für Physiotherapie u.a.

Es gibt clevere Patienten, die lassen sich zu einer stationären Kurzdiagnostik (offizielle Kassenleistung) einweisen, wo alles Mögliche über die meist hochtechnisierte Laborausrüstung der Kliniken gemacht wird. "Einmal Blut für 60 Werte" hört man machmal im Krankenhausalltag.
 
heißt das, diese Blutwerte wurden noch gar nicht gemessen bei dir? Nichtmal zu Behandlungsbeginn?
Nicht, dass ich es wuesste...
Mein letzter grosser Check ist schon eine ganze Weile her. In der Klinik im Sommer 2014 wurde zuletzt ordentlich getestet (nehme ich an), aber die Ergebnisse kenne ich im Detail nicht. Das lief alles ein bißchen unter dem Motto ab: Solange wir Ihnen nichts sagen, ist alles i.O. Aufklärung im Detail null.

Und mein Psychiater hat mir noch nicht einmal Blut abgezapft oder dahingehend etwas veranlaßt. Das einzige war damals der EKG, den ich beim HA veranlassen sollte wegen des Citalopram.

Daher sind mir die von Dir geschilderten Zusammenhänge auch neu.
Ich mich am Dienstag mal kurzfristig mit meinem Psychiater in Verbindung setzen und mir einen baldmöglichen Termin geben lassen. Schlimmstenfalls vertröstet er mich. Wobei ich auch kein Problem damit habe, ein paar Euro für verschiedene Blutwerte selbst zu zahlen, wenn es Sinn macht und etwas Klarheit in die Sache bringt. Spätestens dann dürfte es ihm ja eigentlich egal sein müssen, oder? Ihm ist ja erstmal nur wichtig, daß er nicht auf seinen Kosten sitzenbleibt.

Die Schilddrüse hat mein HA vor drei Jahren, als es anfing, gecheckt. Auf jeden Fall über Ultraschall, glaube aber auch über Blutwerte. Da war alles ok.


In der Sache:
Daß das Cortisol bei mir morgens zu niedrig sein soll, kann ich mir fast nicht vorstellen. Bzw. ganz allgemein ausgedrückt ist Angst ja eine übersteigerte Streßreaktion. Dauerangst übersteigerter Dauerstreß. Cortisol wiederum ist ja das langfristige Streßhormon. Und ich fühle mich ja auch nicht nur verunsichert und leicht ängstlich, sondern eben auch latent dauer-angespannt und unruhig. Das deutet doch eher auch auf einen Überschuß an Streßhormonen hin, oder?
Wie kann dann das Cortisol zu niedrig sein...?

Die Angespanntheit hat sich in den letzten drei bis vier Tagen auch zu einem leichten, aber sehr unangenehmen Dauerschwindel in den späten Vormittagsstunden entwickelt - leichter Drehschwindel. Wenns nicht so verdammt ätzend wäre, wäre es schon fast wieder spannend, was sich der Körper und die Psyche so alles einfallen lassen...
Zumindest vermute ich, daß es von der Daueranspannung kommt. Zum einen fühle ich mich ansonsten gesund, gerade auch vom Magen her, zum anderen spüre ich die Anspannung gerade auch in der seitlichen Halsmuskulatur seit ein paar Tagen, und mit etwas Recherche gestern dann habe ich herausgefunden, daß gerade eine Verspannung dieser Muskeln für Drehschwindel verantwortlich sein kann.
Dummerweise bekommt man auch dieses Symptom nicht innerhalb von ein paar Minuten mit ein paar positiven Gedanken beseitigt.

Ich brauche dringend mal wieder ne ordentliche Massage, glaube ich. Hab das schon seit Wochen vor. Vielleicht versuche ich es auch nochmal mit Akkupunktur - wobei mir dabei nicht ganz geheuer ist, wenn mir jemand Nadeln in die Haut sticht ;)

gerade wenn Dein AD nicht mehr gut zu wirken scheint
Kann man so nicht sagen:
Ich probiere ja zu reduzieren und auszuschleichen. Irgendwann ist dann wahrscheinlich einfach der Wirkspiegel zu niedrig. Oder der von Tired schonmal erwähnte Nocebo-Effekt ist zu stark, keine Ahnung.
Aktuell bin ich ja wieder auf 20mg hoch, seit ner Woche. Mal sehen, wie sich das in den nächsten Wochen weiterentwickelt.
Und eventuell läßt sich ja auch aus den Blutwerten noch etwas ableiten.

Wobei letzten Endes die ganzen Mechanismen und Zusammenhänge so komplex sind... ich verstehe langsam, warum es aus schulmedizinischer Sicht so schwer ist, diesen psychischen Geschichten beizukommen.
 
Hallo zusammen,

mir geht’s halbwegs ok. Könnte besser sein, aber könnte definitiv auch schlechter sein.
Der Schwindel hat sich weitestgehend gelegt, ist phasenweise aber immer noch so ein bißchen im Hintergrund spürbar.
Blutbild habe ich noch nicht veranlaßt, werde das heute oder morgen dann mal machen. Die nächste große „HU“ ;) müßte ohnehin langsam fällig sein.

Ansonsten habe ich mich in den letzten Wochen ja verstärkt mit positiven Affirmationen und positivem Denken beschäftigt. Da wollte ich euch mal nach euren Meinungen und Erfahrungen fragen:
Steckt eine wesentliche Ursache für das hartnäckige Fortbestehen von Depressionen und Ängsten womöglich wirklich „nur“ in festgefahrenen, negativen Denkmustern, die einen blockieren?

Ich habe an mir ja schon ein paar Mal beobachtet, daß positive Affirmationen mich durchaus aufbauen und stabilisieren können, ebenso, wie mich negatives Denken herunterziehen kann.
Was mich aber nach all den Jahren des Übens und Arbeitens an mir und meiner Denkweise doch wieder etwas irritiert, ist die Unbeständigkeit. Ich erwarte ja nun nicht grad, daß aus mir innerhalb von ein paar Tagen ein dauerhafter glückstrahlender Sonnenschein wird ;) – aber daß ich trotz meiner Bemühungen im positiven Denken von dem depressiven Sog nicht wegkomme, beunruhigt mich etwas. Allerdings gibt es so viele Menschen, die auf die Kraft des positiven Denkens und der Affirmationen schwören und daran, daß einem ein solches Denken praktisch alles ermöglichen kann, daß wohl genug Wahres dran sein wird. Warum also falle ich trotz des Lernens immer noch immer wieder in alte Denkmuster zurück…? Und das tue ich, wenn ich meine Gedanken beobachte. Womit sich dann (zu häufig) der nächste negative Gedanke mit aufdrängt, daß das alles bei mir nicht funktioniert und ich aus der Nummer nicht wieder rauskommen werde. Ich entkräfte das dann gedanklich natürlich sofort auch immer, mal nur halbherzig, mal klappt’s besser. Aber unter’m Strich läuft das ja auf fortwährende gedankliche Arbeit hinaus… Ok – würde sich mit der Meinung wenigstens einer Autorin decken, wonach man mit seinen Gedanken die eigene Zukunft beeinflußt und letztlich auch nur über den gegenwärtigen Gedanken immer wieder die Macht hat, die man auch zu nutzen lernen sollte. Auch der alte Achtoes (wer kennt ihn nicht ;)) sagt in meinem Kalenderspruch heute: „Sei nicht böse, Selbstbeherrschung ist gut.“

Aber ist das womöglich wirklich der Schlüssel – das kontinuierliche Lernen, die eigenen Gedanken permanent und stets dahingehend zu steuern, daß man möglichst positiv denkt…?
Das bezieht natürlich auch die weiterführenden Techniken mit ein – Dankbarkeit, Verzeihen, Mitgefühl, Liebe, vor allem auch zu sich selbst.

Und wie kriegt man – wie kriegt ihr das hin? Tägliches, stetiges Wiederholen der gleichen Sätze, immer und immer wieder? Gedanklich, murmelnd, laut sagend, singend, schreibend…?

In diesem Sinne:
Ich denke jetzt und heute nur an schöne Dinge :)

Grüße,
Alex
 
Steckt eine wesentliche Ursache für das hartnäckige Fortbestehen von Depressionen und Ängsten womöglich wirklich „nur“ in festgefahrenen, negativen Denkmustern, die einen blockieren?

Also mich betreffend bin ich davon überzeugt, zumindest zu einem großen Teil.
So einfach wird es aber nicht sein, denn die negativen Denkmuster kommen auch nicht von irgendwo.
Bei mir würde ich sagen es die Lebenseinstellung, die ein positives Denken kaum möglich macht, da das Positive im Vergleich mit der Lebenseinstellung seinen Sinn verliert.

Dem steht aber auch etwas gegenüber das man nicht außer acht lassen darf, nämlich das es auch Zeiten gab wo es deutlich besser ging und dabei hat die Lebenseinstellung auch kaum eine Rolle gespielt, negative Gedanken waren über einen gewissen Zeitraum selten präsent.
Das kann aber nur durch einen Prozess im Gehirn entstanden sein, dieses gut Fühlen, da sich ja an meinem Denken nichts geändert hatte.

Es dürfte also ein Zusammenspiel der Prozesse im Hirn und der Einstellung sein, wobei die Einstellung unerheblich ist wenn bei den Rezeptoren und Co etwas vorgeht was die negativen Gedanken regelrecht weg bläst, ohne das man an seiner positiven Einstellung gearbeitet hätte.

Ich denke um festgefahrene Gedankenmuster zu durchbrechen braucht es diesen organischen Schub, oder aber eine sehr lange Zeit des Gegendenkens, was vielleicht so einen Schub in Kleinen Schritten auslöst.
Ein Kick kann das auch bewirken, oder eben Sport, aber nur für eine gewisse Zeit.
Genau das ist vielleicht der Grund dafür weshalb es vielen depressiven morgens schlechter geht als tagsüber, wegen den Prozessen die durch Aktivität in Gang gesetzt werden.
Um das für länger zu haben muss man die positiven Gedanken verinnerlichen, die werden aber immer wieder über den Haufen geworfen sobald du in eine Situation gerätst, die du schon mal hattest, dann greifen sofort die alten Denkmuster.
Die wirst du auch nie ganz los bekommen, denn die sind tief in deine Festplatte eingebrannt.
Du kannst sie aber überschreiben, mit viel Mühe.
Das Überschriebene wird aber nie so tief einbrennen wie die alten Muster, denn die besetzen ja schon die tiefen Rillen.
Also hast du dann ein neues Programm das gut funktioniert, aber bei bestimmten Befehlen schimmert das alte immer noch durch und das neue kann nur genutzt werden wenn du das alte ganz bewusst wieder weg drückst.
Bemerkst du nicht das ein altes Programm aktiv wird, dann bringt es alles durcheinander, solange bis du dich wieder gezielt damit beschäftigst und jene Befehle die sich breit gemacht haben erneut überschreibst, immer und immer wieder.
Mit der Zeit werden die Störungen weniger, die neuen Befehle greifen und alles läuft automatisch, bis sich wieder die alten Dateien einschleichen und das kann immer passieren da eine endgültige Löschung nicht möglich ist.

Ich glaube dieses gedankliche Arbeiten ist eine sehr anstrengende Sache, die dich auch immer wieder mal fertig macht, deine Aufmerksamkeit überstrapaziert.
Da dürfte es dann hilfreich sein wenn man diesen körperlichen Prozess anstoßen kann, wo es einen Kick gibt der positives freisetzt ohne das man es hinterfragt, sondern einfach nur da ist.
Die Form des gut Fühlens, aufgrund von den Stöffchen im Gehirn und nicht weil man angestrengt logisch Argumentiert braucht man einfach.
Es passiert ohne quälenden Kampf gegen altes, eine Art Erholungsphase vom Gegensteuern und trotzdem ist das positive Ergebnis da.
Das kann man mit Dingen herauskitzeln die einem gut tun, eine gewisse Euphorie freisetzen, wo natürlich die Anhaltende Wirkung wieder begrenzt ist, aber wohl das ist was einen bei der Stange hält um die anstrengenderen Gedankenmanipulationen durchhalten zu können.

Es ist ja auch so, Euphorie oder gute Laune die durch Botenstoffe verursacht wird bemerkst du sofort und willst das immer haben.
Die Verbesserungen durch positives Denken können so schleichend stattfinden, das du dir derer gar nicht bewusst bist und dieses Unterfangen deshalb umso kritischer siehst.
Vielleicht kannst du die Erfolge auch erst in einem Rückblick sehen, der Monate bis Jahre umspannen muss um es auch spürbar zu bemerken.
 
singend, schreibend…?

Singen hat erwiesenermaßen eine antidepressive Wirkung und schreiben vertieft das zu lernende.

Schreibs auf, als Reim oder Lied, komponiere einen Text und singe ihn dann, in der Badewanne, im Wald, am Frühstückstisch.
Das wäre sicher auch sehr lustig, noch eine antidepressive Wirkung.;-)
 
[FONT=&quot] So einfach wird es aber nicht sein, denn die negativen Denkmuster kommen auch nicht von irgendwo.
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[FONT=&quot]Das ist sicher richtig.[/FONT]
[FONT=&quot]Soweit ich mich damit in den letzten 1-2 Woche beschäftigt habe, kommt aber offenbar eben doch sehr sehr viel aus der kindlichen Prägung und dem Elternhaus, vor allem in den ersten 3-6 Jahren – Traumata u.ä. mal außen vor.[/FONT]
[FONT=&quot]Die Autorin eines Hörbuchs, das ich gerade zum dritten Mal begonnen habe, ist der Meinung, daß unsere Eltern uns nichts beibringen konnten, was sie selbst nicht konnten. Waren Vater und/oder Mutter nicht selbstbewußt oder haben nie gelernt, sich zu lieben, konnten sie es ihren Kindern auch nicht beibringen. Woher auch… klingt für mich absolut logisch. Wenn ich an mein Elternhaus denke, so ist mein Vater stets der dominantere Part gewesen – klassisch patriarchisch irgendwo -, und meine Mutter hat sich überwiegend untergeordnet. Zudem denke ich, daß meine Mutter tendenziell auch relativ ängstlich gewesen sein wird aufgrund ihrer eigenen Kindheits- und Jugenderfahrungen mit Scheidung der Eltern, Krach zwischen einem ihrer Brüder und ihrem Vater usw. Als nüchternen Fakt beschrieben würde ich jetzt mal sagen, daß meine Mutter mir bestimmt wenig Selbstbewußtsein beibringen konnte, einfach, weil sie selbst auch nicht ausreichend selbstbewußt und selbstsicher war. Mein Vater demgegenüber hat immer klar gemacht, wer der Herr im Haus ist, wer das Geld verdient und wer im Zweifelsfall das Sagen hat. Ob ein solcher eher autoritärer Erziehungsstil allerdings einen primär selbstbewußten und sich selbst liebenden bzw. akzeptierenden Menschen hervorbringt, wage ich jetzt auch mal zu bezweifeln… ;)[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Ich denke, danach ist dann lediglich eine Frage von Intensität und Zeit, bis das „Kind“ bzw. der spätere Erwachsene dann aufgrund dieser und anderer Erfahrungen ein Problem bekommt oder nicht. Denn die grundlegenden Denkstrukturen in solche Richtungen sind damit angelegt. Sicher mögen gewisse Veranlagungen ebenfalls eine Rolle spielen. Aber auch hier stellt sich ja die spannende Frage, inwieweit diese Veranlagungen nicht auch schon über die Gene oder während der Schwangerschaft im Mutterleib erworben wurden. Da fällt mir immer wieder meine eine Schwägerin und ihr älterer Sohn ein: Obwohl er ein Jahr älterer ist als unserer, ist er doch deutlich ängstlicher, zögerlicher und vorsichtiger. Unseren Sohn würde ich als tendenziell zögernd im Sinne von Abwartend und Abschätzend bezeichnen, aber wenn er erstmal einen Entschluß gefaßt hat, gibt’s i.d.R. kein Halten mehr. Und früher oder später entscheidet er sich auch. Mein Neffe demgegenüber tut sich schon schwer damit, bei Neuem überhaupt irgendwann mal einen Entschluß zu fassen. Wo wir unseren, wenn er mal wieder super bockig geworden ist, auch mal allein ins Bett schicken können (mit entsprechendem Theater, versteht sich *g*), ist das bei meinem Neffen, soweit ich weiß, selbst mit nun 7 Jahren noch absolut unmöglich.[/FONT]
[FONT=&quot]Die wahrscheinliche Ursache: Meine Schwägerin hat ebenfalls schon seit Jahren leicht depressive Tendenzen und hatte auch ziemliche Ängste, während sie mit ihm schwanger war. Wenn meine Frau und ich uns unseren Neffen nun ansehen, dann sind wir uns schon seit Jahren einig, daß da 100% was abgefärbt hat.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Das alles hat nichts mit Schuldzuweisungen zu tun; unsere Eltern konnten aus verschiedenen Gründen nicht anders und haben ihr Bestes gegeben.[/FONT]
[FONT=&quot]Aber dieses Wissen darum, daß viele meiner Denk- und Verhaltensmuster wahrscheinlich in diesen frühen Lebensjahren ihre Wurzeln haben, hilft mir, sie einzusortieren. Meine Hoffnung ist nun, daß ich es früher oder später auch schaffe, damit dann abzuschließen und als Teil meiner Vergangenheit abzuhaken. Ich lebe jetzt, ich lebe gern, ich habe nur dieses eine Leben, und eigentlich will ich mich heute nicht mehr von diesen alten Denkweisen beeinflussen lassen, wodurch es mir potentiell mein weiteres Leben schwermacht.[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]Soviel zur Theorie ;)[/FONT]
[FONT=&quot] [/FONT]
[FONT=&quot]
Ich glaube dieses gedankliche Arbeiten ist eine sehr anstrengende Sache, die dich auch immer wieder mal fertig macht, deine Aufmerksamkeit überstrapaziert.
Da dürfte es dann hilfreich sein wenn man diesen körperlichen Prozess anstoßen kann, wo es einen Kick gibt der positives freisetzt ohne das man es hinterfragt, sondern einfach nur da ist.
Die Form des gut Fühlens, aufgrund von den Stöffchen im Gehirn und nicht weil man angestrengt logisch Argumentiert braucht man einfach.
Es passiert ohne quälenden Kampf gegen altes, eine Art Erholungsphase vom Gegensteuern und trotzdem ist das positive Ergebnis da.
Das kann man mit Dingen herauskitzeln die einem gut tun, eine gewisse Euphorie freisetzen, wo natürlich die Anhaltende Wirkung wieder begrenzt ist, aber wohl das ist was einen bei der Stange hält um die anstrengenderen Gedankenmanipulationen durchhalten zu können.
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[FONT=&quot]Das stimmt, sehe ich genauso.[/FONT]
[FONT=&quot]Letzten Endes ist es garantiert sinnvoll, an mehreren Stellen anzupacken. Es ist weder das Medikament, noch der Sport, noch das Eis, noch das positive Denken allein.[/FONT]
[FONT=&quot]Ich denke aber schon, das positive Denken bzw. die Affirmationen sind ein recht zentraler Pfeiler. So, wie ich es mittlerweile verstehe, ist es sowohl Voraussetzung als auch eine konsequente Weiterführung des bewußten Lebens und Genießens. Vor allem die Entwicklung der Eigenliebe und Selbstakzeptanz scheint mir dabei sehr wichtig zu sein, weil hieraus nachhaltig Gelassenheit und Vertrauen entstehen können.[/FONT]
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[FONT=&quot]Aber wie gesagt: Soviel zur Theorie… wir sind uns ja einig, daß das alles nicht über Nacht passiert, und wahrscheinlich noch nicht mal zwangsläufig im Verlauf von ein paar Monaten oder Jahren.[/FONT]
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[FONT=&quot]In jedem Fall vermisse ich die zwanglosen Wohlfühlzeiten, die Du beschreibst, auch sehr. Dieses befreite, einfache Leben, in dem einfach irgendwie alles größtenteils paßte und man sich keinen Kopf darüber zerbrechen mußte bzw. zerbrochen hat.[/FONT]
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[FONT=&quot]Doch ich bin einfach mal positiv gestimmt und hoffe, daß diese Zeiten früher oder später wiederkommen :)[/FONT]


Das mit dem Reimen und Singen ist auf jeden Fall schon eine lustige Vorstellung *g*.
 
Aber auch hier stellt sich ja die spannende Frage, inwieweit diese Veranlagungen nicht auch schon über die Gene oder während der Schwangerschaft im Mutterleib erworben wurden.

Ja und da scheint es in Sachen negativer Eigenschaften schlimmer, als man bisher dachte.
Es gibt Forschungsergebnisse, vornehmlich an Mäusen/Ratten, nach denen schlanke Eltern die übergewichtige Junge haben, das Übergewicht nicht vererben.
Man ging bisher davon aus das eine Neigung zum Übergewicht eher nicht vererbt wird, aber nun hat man herausgefunden das jene die Übergewicht erworben haben und es selber nicht erbten, Kinder bekommen bei denen dies ins Erbgut aufgenommen wird, sie also das Übergewicht erben obwohl es bei den Vorfahren kein solches Erbgut gab.

Man geht sogar noch weiter, das z.B. traumatisierte Menschen etwas davon vererben können, die Kinder die Auswirkungen des Traumas (nicht das Trauma selber) in ihre Erbanlagen aufnehmen.
Das finde ich ziemlich heftig, gerade wenn sich diese Menschen ihrer Defizite bewusst sind und das gut bei ihren Kindern kompensieren, kann es dennoch passieren das es für sie Folgen hat, einfach nur weil die Erbanlagen flexibler sind als man es annehmen würde.

So gesehen, wenn du solch eine Familienchronik hast und die Muster zum Teil in die Wiege gelegt wurden, dann stehst du schon ein Stück weit auf verlorenem Posten sobald das Muster aktiv wird.

Ich glaube aber auch das viel erworben ist, gerade mit einer ängstlichen Mutter und wenn diese sich bemüht das alle leise auftreten um Papa nicht herauszufordern.
Du kannst fast die gleiche Angst entwickeln, weil du spürst welche Situationen für die Mutter kritisch sind, es verknüpfst mit Gefahr und Angst.
Natürlich macht sich dann später zumindest ein mulmiges Gefühl breit, wenn du in eine ähnliche Situation gerätst.
Tja, dann sind wir wohl den Umständen ausgeliefert und dem Glücksspiel in Sachen Gene, aber zum Glück gibt es ja auch noch die Muster, bei denen man es selber in der Hand hat sie zu beeinflussen.

Wahrscheinlich ist das herauskommen aus der Misere, auch sehr davon abhängig wie alt man ist wenn sie beginnt, das denke ich auch. Vor allem ob du so alt bist das du schon eine gefestigte Persönlichkeit hast und Situationen selber einschätzen kannst, in der Lage bist Maßnahmen zu ergreifen.
Oder ob du in so einem Flair aufwächst, es als gegeben übernimmst und vor allem lernst dich anzupassen, auch die Persönlichkeit dadurch geformt wird und das ohne begreifen zu können wovor man genau Angst hat.
Weil man die Angst einfach nur übergestülpt bekommt, ohne das Wissen der Hintergründe und Umgangsmöglichkeiten damit, was aber unbedingt da sein müsste um besser klar zu kommen.
Das musst und kannst du später erst lernen und ein Lernen das erst viel später möglich ist, reißt niemals ganz heraus womit man als Kind heillos überfordert war.

Ich denke mit einer Vita die schon im Kindesalter in diese Richtung geht, wird man seine Macken nie gänzlich los, muss sich vielleicht damit begnügen einfach einen guten Umgang damit zu finden und die Auswüchse zu minimieren wo es möglich ist.
Was aber nicht heißt, das man nicht trotzdem Zufriedenheit erlangen kann.
Denn das ist und bleibt wohl in jedem Fall eine Einstellungssache, die manche Menschen mehr und andere weniger beeinflussen können.
 
[FONT=&quot]"auch mal allein ins Bett schicken können (mit entsprechendem Theater[FONT=&quot])..."[/FONT][/FONT]

[FONT=&quot][FONT=&quot]Ins Bett schicken als Strafe?

Das so[FONT=&quot]l[FONT=&quot]l[/FONT]te m[FONT=&quot]an niemals tun[FONT=&quot]!

Analysen von [FONT=&quot]S[/FONT]chlaf gestörten [/FONT][/FONT][/FONT]Erwachsenen haben gezeigt, dass sie als Kinder oft "ins Bett ges[FONT=&quot]chickt" wurden, wenn etwas zu bestrafen gab.

Das Bett sollte für Kinder wie auch für Erwachsene[FONT=&quot] immer ein Hort der Sicherheit, der Ruhe oder auch des Vergnügens - aber n[FONT=&quot]ie[/FONT] negativ besetzt [FONT=&quot]s[/FONT]ein[FONT=&quot], so dass man stets gern zu Bett geht und seine N[FONT=&quot]ähe regelrecht braucht.[/FONT][/FONT][/FONT][/FONT][/FONT][/FONT]
 
Nein, nicht ins Bett als Strafe.
Sondern allein ins Bett, allein als Strafe:

Meine Frau und ich bringen unseren Sohn immer noch abwechselnd abends ins Bett. Dann wird noch was vorgelesen, auch mal ein bißchen Entspannungsmusik gehört (ich hab ne App auf dem Handy, mit der man diverse Entspannungsklänge komponieren kann), ein Märchen, etwas gekuschelt, und nach 15-20 Minuten gehen wir dann raus.

Wenn er allerdings im Vorfeld rumbockt, übermäßig trotzig ist und am Ende auch noch anfängt, auf uns einschlagen oder treten zu wollen, ist nach einigen Vorwarnungen irgendwann der Punkt erreicht, wo wir sagen und dann auch durchziehen, daß es diese gemeinsame Kuschelzeit beim Ins-Bett-gehen für ihn an diesem Abend nicht gibt.
Hängt ein bißchen davon ab, wann er so verhält, wenn er sich so verhält: Ist es früh genug am Abend, reicht es auch, das Abendprogramm im TV zu streichen (Sandmann, Mogli, Yakari, oder was auch immer da in der halben Stunde läuft). Bockt er allerdings erst danach irgendwann rum, weil er keine Zähne putzen möchte oder irgendwas anderes nicht nach seinem Kopf läuft, ist das im Prinzip die letzte Option.

Und dann geht er eben allein ins Bett ohne Gutenachtgeschichte etc.

So war das gemeint.
 
Hi Alex,
sorry, aber den Kleinen “alleine“ ins Bett schicken, wie du es schilderst, ist in meinen Augen Liebesentzug und ich finde das ganz schrecklich.
Natürlich hab ich gut Reden, habe selbst kein Kind und bockige aggressive Menschen nerven , auch wenn sie noch Kinder sind, aber hey, wo ist dein Mitgefühl?
du kommst sonst immer so empathisch rüber!!

was dein persönliches Thema angeht, wiederhole ich nochmal meinen Tipp, Krafttaining zu machen. Glaub mir, damit trainierst du auch deine “Seelenmuskeln“.
 
"Und dann geht er eben allein ins Bett ohne Gutenachtgeschichte"

Da bin ich erleichtert, denn dann wirkt sich das auch nicht auf seine spätere Einstellung zum Bett aus.
 
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