Moin,
also so ganz allmählich ist das wirklich Mobbing, was da bei mir abgeht:
Freitag Nachmittag will ich nach Hause gehen, fängt mich mein Chef kurz im Treppenhaus ab und flüstert mir zu, mein Ex-Arschloch-Chef und unser gemeinsamer Chef-Chef(-Chef) hätten mal miteinander gesprochen - die beiden kennen sich aus vergangenen Zeiten aus dem Mutterkonzern.
Auf jeden Fall wäre meinem Chef-Chef(-Chef) aufgefallen, daß ich jeden Vormittag nen Spaziergang machen würde, und das fände er nicht so gut. Mein Chef gab mir daraufhin den freundschaftlichen Rat, da etwas drauf zu achten.
Jetzt muß man dazu wissen:
Meinen Spaziergang mache ich zur Kantine, die ist fußläufig 6-8 Minuten entfernt, um mir Milch für den Kaffee oder auch mal ne Müllermilch o.ä. zu holen. Macht mit Anstehen hin und zurück 20 Minuten. Ok.
Aber: Während jeder Raucher 3-5x am Tag 5 Minuten seine Zigarette im Freien pafft und sich damit die Gesundheit ruiniert, tue ich in den 1x 20 Minuten ja durchaus was für meine Gesundheit.
Und weiterhin ist das für meine Psyche auch immer ne willkommene Auszeit am Vormittag, um den Kopf mal freizubekommen.
Ganz zu schweigen davon, daß es auf die 20 Minuten seit meiner Arbeitszeitverkürzung im Oktober letzten Jahres nun wirklich nicht mehr ankommt.
Doch während offenbar jeder tariflich angestellte Raucher mit dem Betriebsrat im Rücken keinen Tadel erfährt, wird bei mir als außertariflichem Gesundheits-Spaziergänger drauf geachtet... ist klar :/
Weiterhin hat mich der Chef-Chef-Chef zwar 2-3x gesehen auf dem Weg zur Kantine. Ich glaube aber kaum, daß ihn das von sich aus so sehr gestört hätte.
Ich vermute eher, daß mein Arschloch-Ex-Chef wieder ne Möglichkeit gefunden hat, gegen mich zu stänkern, irgendwie sind sie dann auf das Thema gekommen, und dann hat er ihn aufgestachelt.
Ich weiß jetzt nicht so recht, wie ich damit umgehen soll:
Auf der einen Seite fuchst mich das gewaltig und ich möchte irgendwas dagegen unternehmen, weil ich es ungerecht finde.
Auf der anderen Seite habe ich aber auch nichts handfestes, sondern nur den Hinweis meines Chefs, der bei dem eigentlichen Gespräch offenbar auch nicht selbst dabei war, sondern es nur von meinem Ex-Arschloch-Chef weiß.
Irgendwo würde ich es gern drauf ankommen lassen und trotzdem weiterhin zur Kantine gehen. Soll mich doch irgendwer mal ganz direkt darauf ansprechen... dann gehe ich mal zum Betriebsrat und mache mich schlau, wo da die Gleichberechtigung liegt.
Aber das verhärtet die Fronten womöglich noch zusätzlich, dann auch bei meinem Chef-Chef-Chef, der mir bisher wohl noch halbwegs positiv gesonnen ist/war.
Aber wenn ich die Ereignisse der letzten Jahren jetzt mal so zusammenfasse:
Das ist doch Mobbing, oder?
Erst die persönlichen Angriffe gegen meine Arbeit vor zwei Jahren, die zu meiner Zurücksetzung und Demontage geführt haben; dann die Arbeitszeitgeschichte; jetzt das hier. Denn an meiner Arbeitsqualität gibt's nichts auszusetzen nach Aussage meines jetzigen Chefs.
Dann fällt mir da echt kein anderer Begriff mehr für ein.
Scheiße
Und ob das mit dem Weg-Bewerben in absehbarer Zeit viel wird, sei mal dahingestellt:
Nehmen würde man mich anderenorts sicher irgendwo, das zeigt ja die Einladung zum letzten Bewerbungsgespräch.
Aber die Gehalts- und Arbeitszeitbedingungen sind woanders in Summe wohl eher schlechter als bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Bis ich woanders auf 35 Stunden kürzen kann, vergeht mindestens 1 Jahr, glaube ich (rechtlicher Anspruch), ganz zu schweigen davon, daß ich woanders für ein ähnliches Monatsgehalt eigentlich locker 10-15 Stunden pro Woche mehr arbeiten müßte, wenn mir das überhaupt angeboten würde. Und da ich ja phasenweise und vor allem in konkreten Bewährungssituationen immer noch gut angeschlagen bin, hab ich echt meine Zweifel, ob ich den Zusatzbelastungen gewachsen wäre - mehr Arbeit, teils deutlich weniger Geld, keiner kennt meine psychisch-gesundheitliche Situation, und mindestens 6 Monate Probezeit muß ich ja durchstehen.
Auch, weil mein beruflicher Selbstwert irgendwo echt im Keller ist:
Ich weiß zwar, was ich theoretisch alles könnte. Aber es interessiert niemanden. Und das, was ich in der Vergangenheit gut gemacht habe in einem gleichzeitig schwierigen Umfeld (Kaufmann unter Ingenieuren...), hat mir mein Ex-Arschloch-Chef eben so richtig demontiert...
Ich würde echt gern irgendwie auf nen psychischen Reset-Knopf drücken können, um woanders entspannt und engagiert neu anfangen zu können. Aber den Knopf gibt's nicht...
Die letzten zwei Nächte habe ich wieder gut und durchgeschlafen.
Aber die grundsätzliche Unruhe und Anspannung und die permanenten Zweifel an meinem Selbstwert bleiben.
Ich argumentiere gegen wie im letzten Post beschrieben, und das hilft sicher auch irgendwo; keine Ahnung, wie ich mich sonst fühlen würde

Aber schön und gut ist derzeit grad irgendwie anders...
Das einzige, wozu ich mich vorgestern Nachmittag entschlossen habe, ist, es jetzt wirklich mal mit Krafttraining zu probieren und/oder irgendeinem Kampfsport, wo ich meinen Frust so richtig abreagieren kann.
Hoffe nur, ich finde den Elan, das auch wirklich umzusetzen... Im Augenblick ist mir grad mal wieder fast alles zuviel. Ich mache zwar durchaus mehr als das Nötigste, gestern Abend waren meine Frau und ich das erste Mal seit 14 Jahren mal wieder richig tanzen

- aber sehr viel mehr eben auch nicht

Hab einfach nur sehr oft das Bedürfnis, meine Ruhe haben zu wollen - wohlwissentlich, daß ich meine Sorgen und Ängste ja trotzdem immer in mir herumtrage.
Warum muß es solche Arschlöcher geben, die andere nicht einfach leben lassen können?
