Hallo Crash,
ich kann mit Religion grundsätzlich durchaus etwas anfangen, bin aber sicher kein religiöser Mensch. Vor allem mit den jeweiligen Institutionen tue ich mich etwas schwer.
Mein erster Versuch in die Richtung ist unter anderem deshalb ja bisher vor allem die Beschäftigung mit dem Buddhismus gewesen. Denn im Prinzip bin ich da hin und her gerissen: Auf der einen Seite brauche ich schon meine eigene Autonomie (oder die Illusion davon

) und Freiheit. Auf der anderen Seite scheint aber seit einiger Zeit manches nicht mehr so von selbst zu laufen, wie es das in der Vergangenheit tat. Und wenn die Sachen dann (scheinbar) aus dem Ruder laufen bzw. außer Kontrolle geraten, fange ich an zu schwimmen und suche irgendwo den Halt.
Ganz konkret beobachte ich das beispielsweise gerade auch wieder bei dem schon mehrfach erwähnten IT-Projekt, an dem ich aus fachlicher Sicht stark mitverantwortlich mitarbeite: Das ganze Konstrukt ist mangels Geld und aufgrund von protektionistischer, konservativer IT-Politik so dermaßen mit der heißen Nadel gestrickt, daß wir schon die Inbetriebnahme im nächsten Frühjahr nur gerade so schaffen werden. Geschweige denn, daß schon alle Funktionen eingebaut sind, die wir eigentlich haben wollten. Und wie so viele ähnliche DV-Projekte in der Firma in den letzten 20 und 30 Jahren wird auch das neue damit ein jahrelanger Dauerbrenner werden, an dem immer wieder herumgeflickt und nachgebessert wird.
Das würde mich solange nicht stören, wie ich da nicht mit drinhängen würde.
Tue ich aber.
Das heißt, ich hab's auch hier wieder mit ner Dauerbaustelle zu tun, die über Jahre hinweg nicht abgeschlossen werden kann.
Und mit solchen Dingen habe ich ein Problem:
Ich habe nichts gegen Projekte, kleine wie große. Aber sie müssen irgendwann auch ein definiertes Ende haben und abgeschlossen sein. Von wirklich kleinsten Nach- und Verbesserungen mal abgesehen.
Oder ich muß die Möglichkeit haben, ihnen irgendwann den Rücken kehren zu können, wenn ich genug davon habe.
Nur dieses hier fällt leider in keine dieser Kategorien... *seufz-stöhn*
Weder wird es irgendwann abgeschlossen sein.
Noch komme ich aus der Nummer raus, solange ich hier arbeite, allein schon, weil ich einer der zentralen fachlichen Know-How-Träger bin.
Ich hab ja schon mehrfach geschrieben, daß ich mich bisher eigentlich immer eher für nen Ausdauer- und Geduldsmenschen gehalten habe. Und sicher bringe auch mehr Ausdauer und Geduld für solche Themen mit als manch anderer.
Dummerweise stelle ich aber fest, daß ich da eben doch nicht auf dem Niveau bin, auf dem ich zu sein dachte. Oder es fehlt mir zumindest die Gelassenheit.
Sicher spielt die aktuelle gesamte Lebensphase da mit eine Rolle - es ist ja eben auch nicht nur eine Baustelle. Sondern es sind viele, im beruflichen wie im privaten. Und irgendwie bekomme ich unter nichts mehr so vernünftig nen vorläufigen Schlußstrich gezogen, wie früher (scheinbar), um mich mal richtig zu entspannen und mich dem nächsten Thema zu widmen. Eins nach dem anderen...
Die Autonomie und Freiheit hätte ich einfach gern zurück. Eins nach dem anderen, und jeweils halbwegs abgeschlossen oder eben die Freiheit, es fallenzulassen.
Klappt leider nicht... kommt immer zuviel auf einmal... und nichts davon kann ich einfach so fallenlassen, ohne daß es mir nicht von ner anderen Seite wieder auf's Brot geschmiert wird.
Und wenn dann eben mein eigenes "System" anfängt verrückt zu spielen, ist das Faß irgendwo voll.
Daher eben der Gedanke mit der konkrete Anleitung, wie man in solchen Situationen mit sich
und den Auslösern umgeht. Und zwar so, daß man eben auch Fortschritte sieht und nicht irgendwie wochen- und monatelang immer wieder in diese Löcher zurückfällt, aus denen man erst mühsam wieder rausklettern muß und wobei man jedesmal ein bißchen mehr den Glauben an einer dauerhafte Besserung verliert...
Denn rein kognitiv-rational-wissentlich weiß ich ja, daß das alles nicht so dramatisch ist, wie ich es unbewußt-automatisch oft genug empfinde.
Aber irgendwie ist da in mir noch ne Blockade zwischen dem Verstand und dem Gefühl, und wie ich die auflösen kann, ist mir echt noch ein Rätsel. Es ist ja wie gesagt nicht so, daß ich mich einigeln würde. Ganz im Gegenteil bemühe ich mich ja durchaus um eine immer achtsamere Wahrnehmung, primär im guten, zwischenzeitlich auch im schlechteren.
Nur irgendwas scheint da noch nicht so zu laufen wie es müßte.
Oder es dauert eben noch... und solange sehe ich irgendwie nicht, ob ich jetzt auf dem richtigen Weg bin oder nicht...