Re: Demenz und Weinen
Hallo Vivi,
ich habe lange in einem Pflegeheim gearbeitet und weiß genau wovon Sie sprechen.
Ich finde es sehr gut, dass Sie sich Gedanken machen und sich Hilfe und Rat holen.
Zu vielen Angehörigen habe ich immer wieder gesagt, dass man nur selber helfen kann, wenn es enem gut geht und von daher haben Ihre Mutter und Sie das richtige getan und den Vater in die Pflege gegeben. So haben Sie wieder die Kraft, ihn zu besuchen und Sie können sich sicher sein, dass es ihm gut geht.
Ich weiß nicht, wie weit die Erkankung Ihres Vaters vorangeschritten ist, daher ist es schwierig zu antworten.
Ein Laitsatz lautet jedoch: Man soll den Patienten da abholen, wo er sich befindet.
Wenn er also in einer anderen Zeit lebt, dann ist das okay und man begibt sich, ihm zuliebe, in diese Zeit.
(Bsp. Ein Mann meinte er wäre noch immer Oberstudienrat und ging morgends zur Arbeit. Er bekam seinen Schreibtisch mit Aktenordnern und konnte den ganzen Tag Akten sortieren, Papier lochen, ... Damit war der Mann zufrieden und er fühlte sich ernstgenommen...)
Wenn Ihr Vater beim Abschied weint ist es sicherlich schwer und es tut weh. Sagen Sie Ihrem Vater, wann Sie wiederkommen, erklären Sie Ihm, dass Sie nach Hause gehen um zu Essen und um zu schlafen. Wenn es Ihnen möglich ist, scheuen Sie keinen Körperkontakt, streicheln Sie Ihrem Vater die Hand, nehmen Sie Ihn in den Arm... Gefühle verstehen auch schwer erkrankte Demenzpatienten.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig helfen.
Einen kleinen Tipp noch: Vertrauen Sie sich der Stationsleitung an, damit diese weiß, wie es Ihnen und Ihrer Mutter geht und sie kann Sie bestimmt unterstützen, indem sie z.B. die Pfleger anweist, dass diese sich um Ihren Vater beim Absched kümmern und ihn nicht alleine auf seinem Zimmer zurücklassen.
Und sprechen Sie mit Ihrer Mutter, ob Sie alle der Meinung sind, dass Ihr Vater in genau dieser Einrichtung richtig aufgehoben ist. Es gibt Einrichtungen mit speziellen Progammen für dementiell Erkrankte Bewohner.
MfG Galaktika