RE: Cholesterin
RE: Cholesterin
Erhöhte Cholesterinspiegel werden häufig bei Frauen jenseits der Menopause beobachtet, was darauf hindeutet, dass die hormonelle Umstellung eine Rolle spielt. Da auch andere Erkrankungen den Stoffwechsel durcheinander bringen, wäre es wichtig zu abzuklären, ob andere Erkrankungen auszuschließen sind. Relativ weit verbreitet ist die Schilddrüsenunterfunktion, die auch Ursache für erhöhte Cholesterinspiegel sein kann.
Der Gesamtcholesterinspiegel ist kein guter Parameter für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, denn das HDL-Cholesterin (das „gute Cholesterin“) wirkt schützend, während das LDL-Cholesterin (das „schlechte“ Cholesterin) atherogen wirkt und daher als ungünstig einzustufen ist. Wichtig ist daher ein vollständiges Lipidprofil, bei dem auch das HDL- und LDL-Cholesterin bestimmt wird. Um aussagefähige Werte zu erhalten, sollte die Bestimmung nach mindestens 12 stündiger Nahrungskarenz erfolgen.
Da für das Gesamtrisiko nicht allein der LDL-Cholesterinspiegel entscheidend ist, sondern von weiteren Risikofaktoren abhängt (z.B. Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck), werden von der International Task Force (1998) zur Prävention von koronaren Herzerkrankungen folgende Zielwerte für das LDL-Cholesterin festgelegt:
-Bei Gesamt-Cholesterinspiegeln von 200-300 mg/dl, einem Plasma-Cholesterin/HDL-Cholesterin-Quotienten von 4-5 und keinen weiteren Risikofaktoren (=leicht erhöhtes Risiko) ist ein LDL-Cholesterin von 155-175 mg/dl wünschenswert.
-Bei Cholesterinspiegeln von 200-300 mg/dl, einem HDL-Choleseterin von < 40 mg/dl und einem weiteren Risikofaktor (=mäßig erhöhtes Risiko) ist ein LDL-Cholesterin von 134-155 mg/dl anzustreben
-Wenn bereits eine Erkrankung der Koronargefäße oder der peripheren Gefäße vorliegt oder genetisch bedingt erhöhte Cholesterinspiegel oder zwei ausgeprägte Risikofaktoren (>20 Zigaretten / Tag + Gesamtcholesterin > 300 mg/dl), ist das Risiko stark erhöht, und daher ein LDL-Cholesterin <100 mg/dl anzustreben.
Je höher das Risiko, desto niedriger sollte der LDL-Cholesterinspiegel sein.
Therapie:
Bei erhöhtem LDL-Cholesterinspiegel sollte man zunächst diätetische Maßnahmen durchführen.
1) Bei Übergewicht: Gewicht normalisieren
2) Fettarme Kost (max. 30% Fett an der Energiezufuhr);
3) Reduktion des Anteils an gesättigten Fettsäuren (sind in tierischen Lebensmitteln enthalten) zugunsten von einfach ungesättigte Fettsäuren aufnehmen (v.a. in Olivenöl und Rapsöl enthalten, in etwas geringeren Anteilen auch in anderen pflanzlichen Ölen – d.h. mehr pflanzliche Lebensmittel verzehren, weniger Fleisch u.a. tierische Fette)
4) Mehr Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen verzehren (Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst)
5) Zufuhr an Nahrungscholesterin max. 300 mg / Tag (d.h. cholesterinreiche Lebensmittel wie Eier, Innerein, Krusten- und Schalentiere einschränken)
Wenn dadurch keine ausreichende Senkung erreicht wird, können zusätzlich medikamentöse Maßnahmen eventuell sinnvoll sein. Darüber wird Ihr Arzt entscheiden. Da Lipidsenker auch Nebenwirkungen haben, ist der Einsatz sorgfaltig abzuwägen.