RE: CA-OP,Angst
Hallo Marion,
ich wohne in Hamburg und habe meine Brust bislang nicht wieder aufbauen lassen. Für mich stand von Anfang an die Therapie im Vordergrund und nicht mein durch die Ablatio verändertes Körperbild, mit dem ich im übrigen sehr schnell und gut identifizieren konnte. Das ist auch für mich das wichtigste, dass ich mich gut fühle. Das sieht auch mein Mann so.
Ein anderer Grund ist, dass ich mich ohne medizinische Notwendigkeit nicht operieren lassen möchte, da ich nicht bereit bin, die damit verbundenen normalen OP-Risiken (Narkose etc.) einzugehen, für ein fragwürdiges kosmetisches Ergebnis. Man hört meistens von den gelungenen OP'S, von den schlechten Ergebnissen sprechen leider nur wenige.
Außerdem ist jede OP auch eine Anforderung an das Immunsystem, die ich dem meinen nicht zumuten möchte, es hat wichtigeres zu tun.
Seltsamerweise ist die Bermerkung 'aber du läßt dir deine Brust doch wieder aufbauen' meistens von Außenstehenden (z. B. Kolleginnen) an mich herangetragen worden, als ob es sich um einen Friseurbesuch handelt. Das ist es eben nicht, das ist eine sehr komplizierte Geschichte, auf die ich mich nicht einlassen möchte. Außerdem fühle ich mich gut, kann mich gut bewegen, habe keine Beschwerden.
Aber natürlich gibt es auch hier die Möglichkeit, einen Wiederaufbau nach BK durchzuführen und das wird auch von Krankenkasse finanziert. Versuche dich von dem Gedanken frei zu machen, dass eine Ablatio 'das Schlimmste' sei, denn das ist es nicht, schlimmer wäre es, wenn man gar nichts machen könnte. Betrachte die mögliche Ablatio auch als eine Chance auf das Weiterleben.
Das du die Erkrankungsgeschichte schon einmal mit deiner Mutter durchgemacht hast, ist natürlich ganz schlimm, aber denke nicht, dass es bei dir genauso läuft. Zum einen, weil , wie du schon ganz richtig festgestellt hast, die Forschung in den letzten Jahren einen großen Schritt getan hat, und zum anderen, weil du du bist. Betrachte dich als Individuum und genauso individuell wie du selbst bist, ist dein Krebs.
Wenn du magst schau doch mal unter
www.krebs-kompass.de, dort findest du viele Beiträge, auch zum Thema Angst und auch einen Thread zum Aufrichten. Außerdem gibt's einen chat, der abends recht gut besucht ist und wo sich sowohl Betroffene als auch Angehörige mit anderen über ihre Erfahrungen und Ängste austauschen.
Laß den Kopf nicht hängen und denke daran, nicht der Krebs wird dein Leben beherrschen, du wirst den Krebs beherrschen. Die ersten Schritte auf einem neuen Weg sind immer schwierig, aber du schaffst das.
Liebe Grüße
Birgit