Re: Brustkrebs?
Die Werbung ist nicht versteckt, sondern ganz klar zu sehen und als Werbung zu erkennen.
Das ist eine Sache.
Die andere ist das Interview. Medizinische Statistik ist an den meisten Unis kein Lieblingsfach der Studenten. Man will halt Medizin studieren und nicht Mathematik.
Später stellt man dann fest, dass man Statistik durchaus braucht und bittet dann Biomathematiker und Statistiker um Hilfe.
Das Problem ist tatsächlich, das die Risikoangaben stark variieren, je nachdem welches Risiko man benennt. Ist es ein absolutes oder relatives Risiko.
Daher werden in Fachzeitschriften auch immer wieder Absolutzahlen genannt, gerade wenn es kleine Zahlen sind, um deutlich zu machen, was mit Prozenten gemeint ist.
Dass es Leute gibt, die am liebsten jegliche Vorsorge, die man besser Früherkennung nennen sollte, abschaffen würden, ist lange bekannt.
Wenn Psychologen sich Sorgen machen, dann aus meiner Sicht zu oft um die Leute, die einmal ein auffälliges Ergebnis haben und dann aber - erfreulicherweise - keine Erkrankung.
Klar, das ist ein Problem, aber nur ein passageres.
Und: es ist überwiegend ein deutsches Problem. Wir Deutschen diskutieren und diskutieren. Oft steht schon nicht mehr die Frage nach dem Sinn im Vordergrund, sondern die Frage nach den Problemen, die auftreten könnten.
Dabei schütten wir im sprichwörtlichen Sinne zu oft das Kind mit dem Bade aus und machen uns selbst Probleme.
Ich halte, auch in Kenntnis aller Probleme und der Zahlen, die Brustkrebsfrüherkennung für sinnvoll, auch die Doppelbefundung der Mammografien.
Allerdings hat man z.B. dann schwere Fehler gemacht, die aus Kostengründen, denke ich, so gemacht wurden:
Die Kassen zahlen bei der Screening-Aktion in der Abklärung nur die einfache feingewebliche Untersuchung. Damit ist aber zuweilen eine Diagnostik nicht sicher möglich.
Immunhistochemische Untersuchungen sind nicht vorgesehen.
Die Hormonrezeptoren werden ebenfalls nicht bestimmt...
Jedem steht es frei, sich nicht an solchen Untersuchungen zu beteiligen. Männer nutzen sie ja beispielsweise kaum...
Ich halte aber die Möglichkeit, sich untersuchen zu lassen, mit dem Risiko einer unnötigen Beunruhigung, für wichtig.
Man muss sich aber schon Gedanken machen, was ist, wenn...