Re: Blutabnahme
Guten Tag,
grundsätzlich sollte eine Blutentnahme so hygienisch wie nur möglich erfolgen. In diesem
Rahmen ist die vorherige Desinfektion der Punktionsstelle natürlich ein Kriterium. Wird diese nicht durchgeführt, sind vor allem zwei Aspekte wichtig:
1.) verwendet der Arzt eine sterile, neue (!) Einmalkanüle?
2.) wie ist der Zustand der Haut?
Zu Punkt 1:
Es ist selbstverständlich, dass für jede neue Blutentnahme für jeden Patienten eine neue Kanüle verwendet wird, um keine Keime oder durch Blut übertragbare Krankheiten von Patient zu Patient "weiterzureichen". Unmittelbar vor der Punktion (im Patientenzimmer!) öffnet der Arzt oder ein Assistent die Verpackung der Kanüle und entnimmt diese. Vorher sollte die Kanüle so lange wie möglich steril eingeschweißt bleiben. Im idealsten Fall tragen alle Beteiligten (bis auf den Patienten) Einmalhandschuhe.
Zu Punkt 2:
Ist die Haut an der Einstichstelle gesund und intakt, so ist das Infektionsrisiko weniger hoch als bei einer vorgeschädigten und/oder keimbelasteten Haut. Es kommt also auch darauf an, in welchem Zustand sich Ihre Haut befand, als die Punktion durchgeführt wurde. Ist die Haut vorgeschädigt, können Keime mit in die Haut und in die Blutbahn eingespritzt werden.
Eine Sepsis (Blutvergiftung) kennzeichnet sich unter anderem durch Blutdruckabfall, Herzrasen, Schwindel und Schweißausbrüche aus. Es kann zum septischen Schock kommen. Außerdem entzünden sich die Lymphbahnen in der Region der Einstichstelle; sie weißen eine Rötung auf, die in Richtung Körpermitte verläuft.
Behalten Sie die Stelle gut im Auge, ohne aber gleich das Schlimmste zu befürchten. Falls sich der Zustand der Haut oder Ihr Allgemeinbefinden verschlechtert, fragen Sie ruhig Ihren Hausarzt oder im Krankenhaus um Rat.
Mich würde noch interessieren, ob der Arzt lediglich Blut abgenommen oder auch eine
Impfung bei Ihnen durchgeführt hat. Normalerweise ist der von Ihnen beschriebene Zustand der Haut typisch für eine Reaktion des Körpers auf eine aktive Immunisierung. Hier kann es zu leichten, der Krankheit ähnlichen Symptomen wie Rötung an der Einstichstelle, leichtem Fieber und Müdigkeit kommen, da der Körper mit Antigenen (nicht mehr
krankmachenden bzw. toten Krankheitsauslösern) konfrontiert wird.
Behalten Sie Ihre Haut im Auge. Sprechen Sie
beim nächsten Termin den Sachverhalt ruhig an.
Eine gute Klinik wird sicher ein offenes Ohr
für Sie haben.
Bei einer einfachen Entzündung können Sie ein
entzündungshemmendes Gel aus der Apotheke auftragen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Darmspiegelung.
In der Hoffnung, Ihnen weitergeholfen zu haben,
Ralf Eck