RE: bin total fertig wegen mum
Hi!
Ich hab bis jetzt nur deinen letzten Beitrag lesen können und hoffe jedenfalls nicht, dass ich nun nichts Falsches sage...nur, ich war auch einmal magersüchtig, später bulimisch und leide jetzt an einer Binge-eating störung, nehme deswegen Medikamente und langsam aber sicher geht es bergauf, da ich nun schon seit mehr als einem Jahr in Therapie bin.
Glaube mir eine Essstörung hat nicht wirklich was mit dem Essen zu tun und es dauert Jahre bis man sagen kann "ich bin geheilt!"! Ja, klar am Anfang fängst mit einer Diät an (ich bin mir im Moment nicht sicher was dich dazu gebracht hat abzunehmen oder ob dir einfach der Appetit vergangen ist, weil du denkst du verdienst Essen nicht. Ich möchte echt nichts Falsches sagen), aber irgendwas muss dich dazu gebracht haben unzufrieden mit deinem Äußeren zu sein. Bist du eigentlich zufrieden mit dem was du im Spiegel siehst? Fühlst du dich fett obwohl alle sagen du seist mager (ich denke mir das ist der Fall, da dich deine Mutter sonst nicht versuchen würde durchzufüttern.)? Kannst du sagen, dass du dich selbst als Person magst? Es steckt meist viel mehr dahinter als man denkt.....aber ich möchte hier nicht als die Allwissende auftauchen, vielleicht bist du ja schon in Therapie und weißt das nur zu gut, dass man immer wieder von Neuem anfangen muss, auch wenn etwas schiefgeht!
Was ich auf jeden Fall sehen kann ist, dass du hier am falschen Platz bist (so wie ich die Reaktionen der anderen Menschen gelesen hab, hätte mich das von Grund auf tief verletzt). Ich habe nichts persönlich gegen die Menschen hier, ich versteh ihre Reaktion von einem gesunden Verstand her aus, das Forum ist deswegen auch kein Deut schlechter! Trotzdem....
Ich bin mir nicht ganz im Klarem wie kritisch dein Gewicht ist, aber ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass durchfüttern auf jeden Fall keine Lösung des Problems ist! Hast du schon einmal über eine stationäre Therapie nachgedacht? Mir hatte sie damals sehr geholfen, da ich wirklich ein sehr kritisches Untergewicht hatte und lernen konnte was es bedeutet normal zu Essen bzw. zu leben. (auch wenn es anfangs zwangsweise war) Dass es mir heute nicht besser geht liegt nur daran, dass meine seelischen Probleme durch andere Symptome ausgedrückt werden. Will heißen, dass was mir passiert ist, muss schon gar nicht dir passieren ! Schlußendlich ist es ganz und klar deine Enstcheidung wie es mit dir weitergeht!
Deine Mutter macht sich einfach sehr viel Sorgen um dich! Wie würdest du dich denn fühlen, wenn dein Kind eine Essstörung entwickelt, es in deinen Augen sehr abgemagert ist und es sich schlußendlich doch noch verbietet zu essen?Will heißen, dass dein eigenes Kind dir unter deiner eigenen Obhut wegstirbt (so schlimm es sich auch anhört; Magersucht ist eine ernstzunehmende Krankheit. Man kann daran sterben!) Ich kann mir vorstellen, dass sie sich vielleicht die Schuld zuschiebt (auch wenn sie es nie zugeben würde; ich kenn deine Mutter schließlich nicht!) und in dieser Situation sehr hilflos erscheint (deswegen redete sie auch nicht mehr mit dir, ein weiterer verzweifelter Versuch dich zum Essen zu bringen). Oft verstehen Menschen die Probleme von Essgestörten überhaupt nicht und meistens artet das schließlich in großen Missverständnissen aus...wiederum hab ich keine Ahnung ob du schon Hilfe bekommst und das alles nicht schon weißt, ich hoffe du hörst das nicht doppelt!
Auf jeden Fall schau dich in deiner Umgebung nach einer Beratungsstelle für Essgestörte um!!! Dort wird dir geholfen und dort werden deine Probleme auch ernst genommen! Wärest du bereit eine Therapie zu machen? Ein Arzt wird dann entscheiden ob du eine ambulante Therapie oder eine stationäre machen sollst (hängt vom Gewicht ab).
Ich empfehle dich mit anderen Betroffenen auszutauschen, bei
http://www.hungrig-online.de gibt es ein riesengroßes Forum (mit Adressen von Beratungsstellen und Tipps wie man zu einem gesunden Essverhalten zurückfindet) mit wirklich netten Leuten. (Allerdings darf man dort keine Gewichtsangaben, Mengen von Lebensmittlen angeben, da das das Konkurrenzdenken der anderen sehr beeinflussen könnte!)
Ich wünsche dir viel Glück und Kraft auf deinem weiteren Weg und ich hoffe, dass ich dir irgendwie helfen konnte!
Bye,
Agilika