• Dr. Frauke HölleringOb Orgasmus, Stellungen beim Sex oder Selbstbefriedigung: Haben Sie Fragen zur Sexualität? In unserem expertenbetreuten Forum Sexualität können Sie sich ganz anonym über die schönste Nebensache der Welt austauschen. Unsere Expertin Dr. med. Frauke Gehring steht Ihnen – für eine begrenzte Anzahl von Fragen – gerne zur Seite. Die Allgemeinärztin arbeitet in einer Gemeinschaftspraxis in Arnsberg mit Schwerpunkt Psychosomatik und Sexualmedizin und ist zudem als Referentin und Moderatorin für zahlreiche medizinische Themen im Print-, TV- und Internetbereich tätig.

Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

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Bernd69

New member
Ich traue mich heute mal hier öffentlich zu schreiben und hoffe, dass es jemanden gibt, der mir helfen kann:

Zur Vorgeschichte: Meine Frau und ich machen schon seit Jahren eine sexuelle "Trockenheit" durch ("Durststrecke" wäre nämlich viel zu milde augedrückt). Nun kam es vor einiger Zeit zu einem offenen Gespräch darüber. Dabei kamen folgende Aspekte zum Vorschein:

1.) Ich würde nur wollen und machen, wenn ich will. Wenn sie wollte und ich nicht in Stimmung war, hätte ich es gelassen. (Anmerkung: Habe eigentlich nie bemerkt, dass von ihr überhaupt die Initiative ausging und wenn, dann nur ein oder zwei mal)

2.) Im Moment hat meine Frau keine Lust auf sexuellen Kontakt. Auch die körperliche Nähe geht nicht von ihr aus, sondern immer von mir. Habe dass seit dem letzten Gespräch aber auch von meiner Seite mehr als reduziert, da sie mir sagte, dass sie immer dass Gefühl habe, dass ich es um des Sex wegens tue und sie sich daher gedrängt und unwohl fühlt. Wir haben uns dabei geeinigt, dass sie mir signaliesieren soll, wann sie Nähe wieder als angenehm empfindet und ich dann nur so viel mache, wie sie zulasse. Brauch wohl nicht zu erwähnen, dass seit dem von ihr nichts kam

Nun habe ich viel im Internet gelesen und bin auf ein erstaunliches Phänomen gestoßen: Langjährige Beziehungen, in denen es "total harmonisch" läuft, scheinen tatsächlich sehr darunter zu leiden, dass Intimitäten weniger werden oder (wie bei uns) total aufhören.

Ich (40) schätze mich als sehr "harmoniebedürftig" ein. Sehr viele Entscheidungen im Alltag treffe ich wohl nur pro forma als Mann. Zu 99% aller Fragen, die uns betreffen, lautet meine erste Frage an meine Frau (42) immer: "Ist mir eigentlich egal. Zu was hast du den Lust". Im Prinzip entspricht das schon meiner Natur: Ich bin mit sehr wenigen Dingen zufrieden zu stellen. Und ich habe kein Problem damit, wenn es statt Pizza oder Nudeln an dem Abend eine Gemüsesuppe oder so gibt. Auch was das TV-Programm betrifft, lasse ich ihr meistens die Wahl. Mein Gedanke ist, wenn es sie glücklich und zufrieden macht, dann bin ich es auch.

Nun gibt es auch mal Punkte, die mich an meiner Frau ab und an auch mal "nerven". Nun könnte man denken, dass ich dass dann auch sage. Ich mach es aber nicht. Wenn ich sofort was sagen würde, dann würde ich Dinge sagen, die ich gar nicht so meine. Und spätestens 10 Minuten später denke ich mir, dass sie es nicht absichtlich tut oder dass die Situation blöd war oder "so ist sie halt". Daher sage ich nichts mehr. Außerdem mag es ja genügend Punkte auch in meinem Verhalten geben, die sie toleriert.

Hört sich jetzt nach "Weichei" an - stimmts? Aber ich liebe meine Frau und möchte das es ihr gut geht. Wir sind nun seit über 12 Jahren verheiratet. Und ich denke durch mein "was willst du, mein Schatz" verhalten, habe ich dazu beigetragen, dass unsere Intimitäten in den letzten 6 - 8 Jahren völlig aufgehört haben. Die ersten Jahre ging es noch "normal" zu - aber dann wurde es immer weniger.

Meine Frage(n) daher: Stimmt meine Beobachtung? Kann man also keine sexuell aktive Ehe führen, wenn man so "harmoniebedrüftig" ist, wie ich/wir? Ist es wirklich "harmoniebedürftig" oder bin ich nur ein "Pantoffelheld" und meine Frau hat die Hosen an? Wie kann ich dass ändern (Ich arbeite in einer Firma als Teamleiter und habe entsprechende Führungsaufgaben. Es liegt also nicht dran, dass ich keine Entscheidungen treffen kann oder will - das Problem tritt nur auf, wenn ich mit meiner Frau zusammen bin - Sie sehe ich nicht als "Untergebene")?

Vielleicht kann ja der eine oder andere was dazu sagen - Danke
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

Hallo Bernd69,

Deine Geschichte hätte von mir kommen können !

Es gibt nur einen klitzekleinen Unterschied: Seit letztem Jahr hat mir meine Frau gesagt, dass Sie mich nicht mehr liebt, so dass ich nach 13 Jahren Ehe dieses Jahr ausgezogen bin !

Mein dringender Rat an Dich: Tu etwas für Deine **Beziehung** !
Ich denke, dass der Sex sich dann auch wieder einstellen wird. Lebe mir Deiner Frau Zweisamkeit. Liebe /Ehe ist Arbeit. Raff Dich auf und zeige Einsatz.
1) Plane etwas ausser der Reihe. Organisiere ein WE in einem netten Hotel (Wellness).
2) Bring ihr mal Blumen mit.
3) Mach Dich auch mal rar. Verändere Dich ein wenig. Mach Dich (wieder) interessant für sie. Sie will keinen PantoffelTiger, sie will einen interessanten Mann.
4) Machst Du ihr Komplimente ?

Das fällt mir spontan dazu ein.
Nochmal: Sex ist ein Nebeneffekt. Rette Deine Beziehung.

Da braucht nur ein anderer Mann zu kommen, der Deiner Frau schöne Augen macht. Stellt er sich halbwegs clever an und wickelt sie mit seinem Charme ein, hast DU ein Problem, glaub mir !
DU vermißt nichts in Deiner Ehe (außer Sex), sie vermutlich schon: einen interessanten Mann !

Ich hoffe, ich habe Dich aufgeweckt.
Alles Gute
H. (m, 42)
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

Danke für deine Antwort.

Tut mir echt leid zu lesen, dass deine Ehe nun mehr nur noch eine Sache auf dem Papier ist.

zu 1.) und 2.) kann ich sagen, dass ich das schon mache. Also völlig Anlass ungebunden und so.

Nur bei 3.) fehlen mir ein paar Idee, wie du das meinen könnstet.

Bei 4.) muss ich sagen, bemühe ich schon eine geraume zeit - was nicht heißt, dass ich dass nicht noch verbessern kann. Vielleicht könntest du mir da auch noch was zu schreiben?

ich hoffe nur, nach deiner Beschreibung, dass es noch nicht zu spät ist. Hoffentlich ist noch kein anderer in ihr Leben getreten und gibt ihr das, was sie sich bei mir ehofft hat zu bekommen.
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

@Hermine: Ich dachte, Sie wären eine Frau ;-) Es tut auch mir Leid um Ihre gescheiterte Ehe.

@Bernd: Ich halte Sie nicht für ein Weichei, aber für ein bisschen "faul". Nachgiebigkeit ist ja nicht ein Zeichen Liebe, sondern kann auch als Desinteresse aufgefasst werden (Mir doch egal...). Darum ist es wichtig, dass Sie Ihre Meinung klar kund tun (und wenn Sie keine haben, sich eine bilden). Sonst sind Sie wirklich langweilig, und das ist Gift für die Beziehung und den Sex. Langeweile ist nicht harmonisch! Frauen (insbesondere, wenn ihr Job weniger spannend ist als Ihrer) brauchen Anregung. verschaffen Sie sich Kanten, indem Sie auch Forderungen stellen, Vorschläge machen und andere ablehnen. Diskutieren Sie durch, was wieder Lust machen könnte, machen Sie klar, dass Sie nicht sexlos leben möchten. treffen Sie eine feste Verabredung für den nächsten Sex, damit Sie beide sich darauf einstellen können. Lassen Sie sich nicht einreden, dass Sie nicht auch mal "nein" signalisieren dürfen; natürlich dürfen Sie das, genau wie Ihre Frau. Schließlich sind Sie gleichberechtigt, oder? Aber dennoch sollte es das Ziel beider sein, regelmäßig Zeit für Sex zu finden.

Wenn sie diese Diskussionen ablehnt, schlagen Sie ihr eine Ehetherapie vor. Denn wenn es so weitergeht, ist auch Ihre Ehe gefährdet, weil sie sich vllt. einen Macho sucht, der ihr mal richtig einheizt, oder Sie sich anderweitig verführen lassen.

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

@Doc.
Damit wäre auch der Punkt erschlagen, wie Bernd sich wieder interessant machen kann ! Gut ausgedrückt !

@Bernd:
Nimm es Dir zu Herzen und handel ....
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

Puh, dass ist erstmal was, was ich zu verdauen habe.

Ich war bis heute immer der Meinung, dass eine Ehe nur dann glücklich ist, wenn man "Harmonie" anstrebt. Anscheinend ist das aber nicht so.

Ist das jetzt so aufzufassen, dass ich Ideen bringen soll und die durchsetzen muss, egal was meine Frau davon hält? Wenn sie sagt, was sollen wir kochen und ich sage "Nudel" und sie "Kartoffeln", soll es dann nötigstens falls "Nudeln" und "Kartoffeln" geben? Gut, das Beispiel ist jetzt blöd - aber was ist damit gemeint?

Oder wenn es drum geht abend noch einen Film auszuleihen - wenn ich frag, auf was sie Lust hätte, soll ich dann statt "Titanic" lieber "stirb langsam 4.0" nehmen?

Ist es in einer Partnerschaft nicht erher so, dass man gemeinsam zu einem Ergebniss kommt? Kompromisse eingehen!

Nun, zu vielen zeitn ist es mir wirklich egal ob es Nudeln oder kartoffeln gibt. Und ob wir zusammen "Titanic" oder "SL 4.0" schauen ist eigentlich nicht so wichtig für mich - denn was zählt ist, dass sie genauso wie ich entspannen kann und ich Ziet mit ihr verbringe
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

Ganz einfach: Heute "Titanic" und morgen "Stirb langsam"! Wenn Sie keine wirkliche Meinung haben, sind Sie sich selber nicht wichtig... Warum sollten Sie Ihrer Frau dann wichtig sein? Kein Macho werden, aber klare Kante zeigen!

Lg, Dr. Höllering
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

Hallo Bernd,

Also ich kann das Verhalten deiner Frau durchaus nachvollziehen.
Du überlässt ihr jede Entscheidung, das ist wie wenn sie noch ein Kind zusätzlich hätte.
Keine Mama begehrt ihr Kind.

Lass ab von dieser Rangordung- dass du deiner Frau den Rang der Mama zuschiebst- ich nehme was du mir gibst.
Statt dessen mach alles, dass sie erkennt, du kannst durchaus sehr, sehr zufrieden sein auch ohne sie.
Geh joggen, fang Hobbies an, mach ganz neue spannende Welten auf für dich alleine. Geh aus, kleide dich anders, mach dir selber ein tolles Essen, sei sehr gut und lieb zu deiner Frau, aber fordere einfach nichts mehr von ihr.
Vielleicht ist unbewußt der Wunsch da in ihr: bitte sei auch ohne mich glücklich- sonst habe ich das Gefühl du kannst nur mittels meiner Quelle überleben- was bedeutet: immer für dich zuständig sein zu müssen, das laugt aus, da bildet man sich dann ein sich schützen zu müssen ( was nicht stimmt, aber die Einbildung reicht, dass sie dich abwehrt).
Sie weiß nicht wie du zu Kollegen in der Firma bist- zeige ihr diesen Wesenszug auch daheim- schaffe an, dirigiere, nimm in die Hand was geht.
Ich glaube, dann wirst du wieder hergestellt in ihrer Meinung.
Als ihr Mann, ihr Beschützer, ihr starker Held.
Top in Form, toll im Leben stehend, einfach bewundernswert, einfach geliebt und heiß begehrt.......

Mach nur, ja mach nur ist wie wenn du sagen würdest- ( ich würde das so sehen) mir fällt nichts eigenes ein.
Eigenständigkeit ist nach wie vor die Seite in einem Menschen der direkt befreiend ist für jeden- keiner muss sich mehr kümmern um diesen Wurm, man kann sich neben so was entspannen, das wiederum ist wie: vor dir brauche ich mich nicht zu fürchten, du beraubst mich nicht, du gibst eher.
Was kann schöneres gegeben werden als: Ruhe von allen Forderungen die man an mich heranträgt aus Eigennutz- ohne dass auch ich einen Nutzen davon habe.

So, beim eigentlichem Thema- KEIN Mann der wirklich ein guter Liebhaber ist wird abgedrrängt vom Bett!!!!!
Was denkst du denn?
Meinst du eine Frau verzichtet freiwillig auf tolle Momente????

Versuche unbedingt herauszufinden was sie sehr, sehr gerne hätte.
Das erfülle ihr.
Komplett und total. Frag halt genau nach.
Geliebter Mann, ich wünsche mir von dir Zärtlichkeit die Stunden dauert und du hast dabei sicherlich keine Nöte...nur ich möchte einmal haben, dass ein kleiner Ausgleich wenigstens wieder da ist.
Irgendwann hört jede Frau auf ihren Mann zu verwöhnen, wenn er das nicht postwendend zurückgibt indem er das GLEICHE auch für sie tut.
 
Re: Bin ich (m) zu 'harmoniebedürftig'?

Danke alle, die hier sich schon geäußert haben. Ich bin total überrascht über die "einstimmige" Berurteilung meiner Situation.

Es ist nun wirklich an der Zeit was zu verändern. So war ich immer der Meinung, dass "Harmonie" der faktor wäre, der einen innige Beziehung ausmache. Aber anscheinend ist das nicht der fall.

Diese Anrengungen bezüglich "Eigenständigkeit" sind auf alle Fälle eine Überlegung wert. Ich werde mir in den nächsten Tagen ernsthaft Gedanken darüber machen und mein Verhalten überdenken. Vielleicht bringt es ja den erhofften Erfolgt.
 
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