Re: bei 6 jährigem eine krankheit des schließmuskels?
Hmmm angesichts ihrer Schilderungen wird eine Einschätzung von hier aus schwierig, ich kann aus Ihren Schilderungen keine eindeutige Angabe machen sondern lediglich Vermutungen anstellen:
Die Tatsache dass er für den Stuhlgang relativ lange braucht (braucht er wirklich so lange oder bleibt er nur einfach noch einige Minuten sitzen, ist an sich aber schon fertig?), gepaart mit der Tatsache, dass der After gerötet ist und schmerzt lässt die Vermutung zu, dass evtl. der After sich nicht weit genug öffnet und somit die Haut um den After herum stark gespannt wird.
Hätte Ihr Sohn jetzt festen Stuhlgang oder gar mal Verstopfung gehabt, würde ich auf eine Aufweitung des Enddarms tippen, die den Darm dahingehend in Verwirrung gebracht hat, als dass die Nervenenden der Darmwand nicht mehr zuverlässig weiterleiten wenn neuer Stuhl im "Anmarsch" ist, sondern eben wirklich erst wenn er wirklich unten angekommen ist.
Das ist aber nach ihren Angaben nicht der Fall, womit dies ausscheidet.
Alle Ratespielchen meinerseits nützen in dem Fall leider wenig, so dass ich Ihnen wohl oder übel empfehlen muss, mit diesem Problem eine Proktologen aufzusuchen, der sich dieses Problems einmal annimmt.
Dies ist für Ihren Sohn keine angenehme Untersuchung, deswegen sage ich "leider".
Die aktuelle Situation ist für Ihren Sohn aber sicherlich auch nicht zufriedenstellender, weswegen eine solche Untersuchung wohl angebracht ist.
Als nahe Lösung sollten Sie einführen, dass Ihr Sohn zu einer bestimmten Zeit auf die Toilette geht, sich dort dann auch Zeit nimmt, und so den Darm an eine bestimmte Zeit gewöhnt. Dies kann helfen, derartige "Unfälle" zu vermeiden, denn mit der Zeit gewöhnt sich der Darm tatsächlich an die feste Zeit und dann geht dem Jungen nicht unkontrolliert irgendwelcher Stuhl ab. Denn das ist tatsächlich sehr unangenehm und je nach Situation u. U. auch sehr peinlich.
Versuchen Sie diese Lösung. Ich denke, diese dürfte Ihrem Sohn dahingehend erstmal weiterhelfen, dass er das Problem los wird. Die Ursache ist davon allerdings noch nicht abgeklärt.
In Betracht kommt auch eine nicht allzu ausgeprägte Version von Morbus Hirschsprung, einem Defekt des Nervensystems des Darms. Hierbei funktioniert zwar die "Schub"muskulatur im Darm, d. h. der Stuhl wird im Darm weiterbefördert, der Enddarm leitet jedoch das Signal "ich bin voll, geh auf's Klo" nicht ans Gehirn weiter.
In der Regel leiden Kinder, die unter Morbus H. leiden, jedoch eher unter Verstopfung da sie nicht merken dass sie jetzt mal auf's Klo müssten, der Schließmuskel aber ganz normal funktioniert. Die Folge: Sie tragen den Stuhl tagelang mit sich herum, er verdickt sich im enddarm und wird dann steinhart - es entsteht Verstopfung. Selbst DIE merken sie nicht und ohne Eingriff von außen geht irgendwann nichts mehr, es sitzt dann alles fest. Der Darm wird immer dicker immer dicker und beginnt irgendwann zu schmerzen, dann ist er allerdings schon proppevoll.
Bei Ihrem Sohn ist es ja ähnlich, allerdings merkt er es dann im letzten Moment noch, was evtl. für eine schwächere Ausprägung spricht, wo die Nervenzellen der letzten paar cm. des Darms noch funktionieren.
Aber wie gesagt, das alles sind nur Vermutungen - es wird Ihnen wohl oder übel nicht erspart bleiben, diesbezüglich eine entsprechende Untersuchung durchführen zu lassen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen dennoch ein Wenig weiterhelfen und wünsche Ihnen und Ihrem Kind alles Gute.