RE: arthrose -schlüsselbein
Hallo,
es gibt schon einige Möglichkeiten, die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Eine Garantie gibt es natürlich nicht, aber wenn man es nicht probiert kann man auch nicht wissen, ob es hilft.
Also, da wäre z.B. die Medikamentöse Schmerztherapie. Hier können bei akut oder subakuten Schmerzen NSAR eingesetzt werden. Bei stärkeren schmerzhaften Muskelverspannungen können darüber hinaus auch Muskelrelaxanzien (= Mittel zur Muskelentspannung) (z.B. Norflex®, Mydocalm®) helfen. Hilft das alles nicht, kann man mit mit zentralwirkenden Analgetika (z.B. Tramadol, Valoron N®) evtl. die Schmerzen beherrschen. Grundsätzlich sollte aber auch bei Arthrose im Schultergelenk eine längerfristige Schmerzmittelverordnung wegen der Gefahr der Gewöhnung oder gar Abhängigkeit vermieden werden. Hier kann z.B. auch eine Kombination mit schmerzdistanzierenden Antidepressiva (= Mittel gegen Depression, aber auch bei chronischen Schmerzen infolge einer Arthrose des Schultergelenks hilfreich) (z.B. Doxepin, Maprotilin) in vielen Fällen Schmerzmittel einsparen. Wenn eine entzündliche Schmerzursache vorhanden ist können Cortison-Einspritzungen hilfreich sein. Hilft auch das nicht gäbe es die Möglichkeit der Behandlung mit einem örtlichen Betäubungsmittel bzw. Lokalanästhetika zur Schmerzbehandlung. Bei anhaltenden Schmerzen sollten rechtzeitig alternative Methoden eingesetzt werden. Insbesondere bei der Arthrose im Schultergelenk ist die therapeutische Lokalanästhesie mit einem langwirkenden örtlichen Betäubungsmittel in Form von örtlichen Betäubungen und Nervenblockaden eine sehr wirksame Alternative, ohne jedes Gewöhnungs- oder Suchtpotential. Dabei wird das Schultergelenk wiederholt großzügig um die Gelenkkapsel herum infiltriert. Das Schultergelenk kann auch mit umspritzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die gezielte Infiltration von Triggerpunkten im Schulterbereich nach vorheriger Identifizierung derselben. Und auch danach gibt es noch ein paar Möglichkeiten ...
Dann ist natürlich auch die physikalische Therapie sehr wichtig. Auch eine Elektrostimulation kann bei Arthrose des Schultergelenks eine Beschwerdelinderung herbeiführen. Die transkutane Nervenstimulation mit Niederfrequenzgenerator (TENS) hat z.B. den Vorteil, daß man sich bei Bedarf selbst behandeln kann. Eine weitere physikalische Behandlungsmöglichkeit ist die oberflächliche Kältetherapie im Schmerzbereich. Oder aber auch örtliche Wärmeapplikationen (Rotlicht). Warme Bäder können ebenfalls Gelenkschmerzen lindern. Auch Massagen sind sinnvoll, wenn es infolge einer schmerzbedingten Schonhaltung zu Muskelverspannungen kommt.
Nahezu unverzichtbar ist bei Arthrose im Schultergelenk die heilgymnastische Therapie, da meist nur diese geeignet ist, Gelenkfunktionen zu fördern bzw. zu erhalten. Auch die Magnetfeldtherapie soll anhaltend schmerzlindernd wirken. Unerwähnt bleiben darf auch die Akupunktur nicht.
Bewußtseinsverändernde Verfahren wie autogenes Training oder progressive Relaxation nach Jakobson sind im Rahmen der psychologischen Schmerztherapie ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung der Gesamtstrategie. Bei länger bestehenden Schmerzen aufgrund einer Arthrose des Schultergelenks ist auch ein Schmerzbewältigungstraining sinnvoll.
Ganz wichtig bei den hier erwähnten Dingen, ist das Paket zu sehen. Alleine ist eine der o.b. Therapien kaum hilfreich, sondern nur, wenn man alles zusammen in einem Paket verschnürt und in alle Richtungen arbeitet.
Wenn Sie nicht bereits bei einem Schmerztherapeuten waren, dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, ihm/ihr einen Besuch abzustatten. Das wichtigste am Ende - NICHT AUFGEBEN.
Anja