Sehr geehrter Dr. Riecke, Ich bin 37 und leide seit Jahren unter einer generalisierten Angststörung. Dies äußert sich so, dass ich generell sehr schnell bei eigentlich harmlosen Problemsituationen in Panik Geräte, besonders aber bei Krankheiten, sowohl wenn diese Familie oder Haustiere betreffen, insbesondere aber, wenn sie mich selbst betreffen. Sofort kommt dann bei mir die Angst Krebs zu haben. Ich kann phasenweise relativ gut mit der Angst leben, solange ich meinem geregelten Arbeitsalltag nachgehe. Schwieriger ist es bereits an freien Tagen, noch schlimmer, wenn ich längere Zeit am Stück frei habe: ich kann kaum abschalten oder entspannen. Mein Kopf hat permanent das Gefühl alles auf Probleme, anstehende Katastrophen etc abklopfen zu müssen. Ich bin quasi in 24 Stunden habacht-Position., geistig immer auf der Hut, selbst teils im schlaf. Und besonders gilt dies eben für Krankheiten: bei jedem infekt, der im Verlauf minimal ungewohnt ist, entsteht sofort die Angst, es könnte was viel schlimmeres dahintersteheh und ich produziere auch gleich die passenden Symptome. Oder - besonders wenn ich Zeit habe - ich klopfe meine gesamten Körper gedanklich und real auf mögliche merkwürdige Anzeichen ab und produziere auch sofort die passenden KrankheitSchilder. Mir ist durchaus bewusst, wenn es wieder so ist, dass vermutlich gar nichts schlimmes ist und nur meine Angst wieder alles produziert und schlimmer macht - aber es kann halt niemand garantieren, dass es nicht dich einmal so ist, dass es nicht nur meine Angst ist, sondern tatsächlich eine schlimme Diagnose kommt - und damit kann ich nicht umgehen. Und so kommt die Angst immer wieder hoch, sobald mein Körper sich minimal merkwürdig verhält: " ist es diesmal vielleicht dich was schlimmes? Ist es jetzt soweit?" Ich habe bereits verschiedenste Medikamente Angstlöser ebenso wie Antidepressiva versucht, habe eine Psychotherapie gemacht, habe es auf homöopathischem weg und mit Yoga und auf Naturheilkunde-Basis versucht. Leider alles nur mit sehr kurzem oder gar keinem Erfolg. Ich habe ständig das Gefühl den "neid der Götter" fürchten zu müssen: ich führe eine tolle schon langandauernde Beziehung, die besser nicht sein könnte (auch wenn meine Eltern damit nicht klarkommen), ich habe eine phantastische Tochter (auch wenn diese leider nur einen Teil der Woche bei uns, den Rest beim Papa ist, zu dem ich allerdings auch ein wirklich vernünftiges Verhältnis habe), eine großen Freundeskreis, über den ich sehr froh bin, interessante Aufträge im Job, ein wunderschönes Häuschen, tolle Tiere, wie ich sie mir schon als Kind gewünscht habe... Wir sind finanziell manchmal recht knapp, aber wir kommen klar. Das erscheint mir oft viel zuviel, mir macht dieses Glück Angst - und ich fürchte immer, ich muss einen verdammt hohen Preis dafür zahlen! Und nachdem für mich nichts wirklich schlimm wäre, außer wenn meiner Familie was zustoßen oder einer oder ich selbst schlimm krank werden würde, konzentriert sich die Angst darauf und da eben primär auf mich selbst. Haben Sie noch irgendeinen Tipp für mich, wie ich besser damit umgehen kann? Bin mittlerweile ratlos und momentan ist es mal wieder recht heftig... Besten dank vorab Anja