Hallo Denise,
ZU MIR;Ich bin ein sensibler,gefühlsstarker ,emotionaler,ängstlicher Mensch.Ich nehme vieles auf doch bemerke nicht das es mich im Unterbewusstsein psychich fertig macht.
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Es gibt Menschen,die lassen NICHTS an sich heran können mit allem gut umgehen...Doch dann gibt es die Menschen,die sensibler sind und einfach anders mit vielem umgehen,dazu gehöre ich nun mal.
Ich denke, ich kann Dir das nachfühlen - ich bin da ähnlich veranlagt.
Wobei ich bis zum Ausbruch meiner Depression im November 2013 (da war ich 36) nicht wußte, daß ich psychisch sooo labil war. Klar - ich wußte, daß ich ziemlich sensibel und auch empathisch war, ich konnte 1-2x im Jahr auch emotional mal so richtig "austitschen" - aber ansonsten schien bis dahin alles "normal", wenn's auch seit der Geburt unseres Sohnes in 2010 und dem Tod meiner Mutter einer Woche vor seiner Geburt ziemlich stressig geworden ist. Hab ich aber so auch nicht erkannt, null Erfahrung mit so etwas gehabt - bis dann erstmal gar nix mehr ging. Eine Woche vor meinem Nervenzusammenbruch 2013 hatte meine Omi ihren ersten Herzinfarkt (sie ist im letzten August dann gestorben), mit Herbst 2013 und danach kam auch noch Mobbing im Job dazu, worunter meine berufliche Standfestigkeit und das Sicherheitsgefühl ziemlich gelitten haben.
Daß ich zudem (oder vielleicht auch erst durch die Ereignisse) auch ängstlicher (geworden) bin als andere, hat mir erst mein zweiter Therapeut dann 2015 bewußt gemacht. Für vorsichtig hab ich mich zwar durchaus selbst schon immer gehalten - für ängstlich allerdings nicht...
Wie ich heute weiß, ist das andererseits aber auch kein großes Wunder, wenn innerhalb weniger Jahre zu vieles weggebrochen ist oder sich verändert hat, worauf ich vorher gebaut hatte.
Seitdem ist es ein stetiges Auf und Ab. Geht's mir gut, stecke ich wie Du nach wie vor einiges weg und kann auch gut für andere da sein; geht's mir weniger gut, kreisen die Gedanken, und ich bekomme die ängstliche Unruhe und Anspannung nur schwer wieder in den Griff. Dabei habe ich nüchtern betrachtet keinen Grund dazu, vor irgendetwas Angst zu haben. Aber meine Psyche beurteilt das offenbar anders.
So waren die letzten drei bis vier Wochen - abgesehen von einzelnen Stunden oder 1-2 Nächten - größtenteils positive Selbstläufer. Demgegenüber knabbert's nun seit Sonntag schon wieder ärger in mir, die Unsicherheit und Anspannung wachsen wieder, und ich frage mich, was nun wieder los ist. Was ist der Trigger - abgesehen davon, daß der Samstag sehr stressig war... aber ein einzelner stressiger, arbeitsreicher Samstag kann mich doch nicht wieder tagelang zurückwerfen... *stutz-kopf-kratz-nix-verstehen*
Es gibt Menschen,die schaffen es und es gibt Menschen,die schaffen es eventuell nicht.
Nach meiner persönlichen Theorie, die ich mir im Laufe der letzten Jahre zurechtgelegt habe, startet jeder Mensch mit einem psychischen "Faß", das zu Beginn des Lebens noch voll ist, in positiver Hinsicht, quasi als Ressourcen / Energie. Im Zuge diverser Ereignisse verbrauchen sich diese Ressourcen, das Faß wird leerer. Bei manchen geht es langsamer, sie sind robuster, das Faß hat vielleicht nur einen Abfluß. Andere sind labiler, das Faß hat womöglich auch den ein oder anderen zusätzlichen Schlag abgekriegt, so daß die psychischen Ressourcen durch mehrere Löcher gleichzeitig abfließen und vor allem mehr abfließt, als man von oben eventuell regenerieren kann.
Irgendwann ist das Faß dann leer... Und dann reicht ein Windstoß zum falschen Zeitpunkt, und das Faß kippt um. Es dann wieder aufzurichten und abzudichten, ist ne langwierige Arbeit, gerade auch, weil man die Zeit und das Leben dazu ja nicht einfach anhalten kann.
In jedem Fall kannst Du echt stolz auf Dich sein, daß Du das alles geschafft hast

Das ist schon eine ziemliche Leistung!
Laß Dich weiterhin nicht unterkriegen, okay?
Es wird schon irgendwie gut weitergehen - manchmal sieht man erst im Nachhinein, wozu der ganze Mist gut gewesen ist.
Und viele, die bis hierhin Glück gehabt haben, kann es irgendwann trotzdem schwer erwischen - wenn's keine Depris und Ängste sind, dann eventuell was schweres Körperliches... (was ich niemandem wünsche! Ist aber so...). Gerade für viele der modernen Belastungen sind der menschliche Körper und die Psyche nunmal nicht wirklich ausgelegt - der liebe Gott hat sich das ursprünglich sicher anders gedacht.
LG und einen schönen Mittwoch

Alex