Mrs Noname
New member
Hallo, ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meinem Anliegen hier richtig bin, aber ich versuch's mal: Ich bin 45 Jahre alt und war insgesamt 20Jahre mit einem Mann verheiratet, der eher der bestimmende, zielstrebige Typ war. Vor 5 Jahren habe ich mich in einen anderen Mann verliebt, der das ganze Gegenteil ist: einfühlsam, sensibel, fantasievoll. Außerdem liebevoll, zuverlässig, großzügig und auch noch ein guter Liebhaber. Volltreffer, oder? Mein Freund möchte seit längerem mit mir zusammen ziehen und ein gemeinsames Leben führen. So ist es eine Beziehung auf Distanz. Zwar nicht weit entfernt (ca. 70 km), aber wir sehen ns nur an 2-3 Tagen pro Woche, und dann meist bei mir. Aber ich habe Angst vor dem Zusammenziehen, und ich frage mich immer mehr, ob die Beziehung insgesamt die richtige ist. Dazu muss ich sagen, dass ich in einem sehr starken Familien- und Freundeskreis eingebunden bin. Mein Freund hat recht guten Kontakt zu seinen Geschwistern, Freunde sind Fehlsnzeige. In meinem Freundeskreis, den er schon Jahre kennt, findet er keinen Anschluss. Er geht weder auf andere zu, noch öffnet er sich, wenn er direkt angesprochen wird. In größeren Runden sitzt er überwiegend schweigend dabei. Er sagt danach, er hätte so viele Gedanken im Kopf, aber wenn er was sagen will, ist das Thema vorbei. Wenn wir miteinander reden, ist das ganz anders. Da redet er viel und offen. Nur anderen gegenüber ist er total zu und direkt abweisend, manchmal wirkt es sogar unfreundlich. Dazu kommt, dass seine Sensibilität auch eine Kehrseite hat, nämlich starke Stimmungsschwankungen, manchmal denke ich auch, es sind Anflüge von Depressionen. Er sagt dann, er Brauch nur jemanden, der ihn dann aufmuntert, aber das gelingt mir meist nicht. Ich lasse mich von der Stimmng dann eher selber runterziehen, oder ich werde aggressiv, was mir eigentlich leid tut. Der Tag ist dann jedenfalls gelaufen. Die depressiven Verstimmungen machen sich auch in Schlafstörungen bemerkbar. Er hört manchmal nächtelang Radio oder Hörbücher, weil er keine Ruhe findet. Oder er sucht meine Nähe, weil ihm das hilft. Nur kriege ich in den meisten Nächten dann auch keinen Schlaf, weil ich Süd jede Regung neben mir reagiere. Das hört sich jetzt alles sehr negativ an, aber es gibt auch viele tolle gemeinsame Erfahrungen. An "guten" Tagen ist die Beziehung fast perfekt, aber ich habe Angst, dass ich die anderen Tage nicht schaffe, dass ich keine Möglichkeit zum Rückzug habe, wenn wir zusammen leben. Er will aber auf jeden Fall mit mir zusammen leben, und ich frage mich, ob es die richtige Entscheidung ist. Ist es der richtige Mann? Ich würde immer noch sagen, dass ich ihn liebe, aber ich weiß nicht, ob ich mit diesen Dingen auf Dauer klarkomme, oder ob wir beide daran kaputt gehen. Danke für die eine oder andere Meinung. LG Mrs Noname P.S. Wir sprechen häufig über dieses Ythema. Er sagt dazu, ich sehe das falsch. Er sei auch nicht negativ, sondern Suche in allem das Positive (ja, aber das ist sowas wie das Pfeifen im dunklen Wald). Er leide unter mangelndem Selbstbewusstsein, aber wie lange kann man denn seine Kindheit und Erziehung für allgemeine Defizite verantwortlich machen... Vielleicht Klinge ich jetzt gefühllos oder streng, aber das bin ich nicht. Nur ratlos und unglücklich.