RE: Angst vor der Geburt
Was hälst Du davon, Dir schon jetzt eine freie Hebamme zu suchen, möglichst eine, die einem sogenannten Geburtshaus angeschlossen ist? Mit solchen Hebammen gibt es in meinem Freundeskreis nur die besten Erfahrungen.
Bei dem frühen Stadium Deiner Schwangerschaft ist noch gar nichts klar. Es könnte sein, dass Du gar keine Wahl hast und in jedem Fall mit Kaiserschnitt entbunden werden musst. Es kann aber auch genauso gut sein, dass Du Dein Kind ganz entspannt zu Hause oder in einem solchen Geburtshaus zur Welt bringen kannst (ob nun unter Wasser oder an der Luft).
Darüber kannst Du zwar beginnen nachzudenken, aber ich würde mich an Deiner Stelle erstmal darauf konzentrieren, dass Dein Baby genug Nährstoffe und Fürsorge bekommt, damit es ordentlich weiter wächst. Und natürlich darfst Du Dir selbst auch viel Gutes tun, das überträgt sich nämlich sehr auf Dein Baby (je entspannter und glücklicher Du bist, desto besser!).
Ich habe es genau zu einem einzigen Kind gebracht - nach einer Fehlgeburt in der 13. SSW. Meine Schwangerschaft war total stressig, weil ich ständig Magnesium gegen vorzeitige Wehen einnehmen musste, der Muttermund schon früh ungefähr 1 cm offen war und mein damaliger Mann ständig die blödesten Bedenken hatte, die mich zusätzlich verunsicherten. Mal wurde ich krank geschrieben, dann wieder als Therapie gegen das angespannte Nervenkostüm Arbeitengehen regelrecht verordnet. Meine damalige FÄ entpuppte sich in meinem Fall als recht ratlos. Ich musste viel liegen. Eine Cerclage (zum künstlichen Verschließen des Muttermundes) konnte leider wegen meiner anatomischen Besonderheit nicht gelegt werden. Aber wenigstens gab es im Krankenhaus zu diesem Anlass überall sehr viel Anteilnahme und aufmunternde Worte. Vielleicht habe ich mir da die nötige Kraft geholt, bis zur 38. Woche durchzuhalten.
Schließlich musste ich mich mit dem Gedanken abfinden, neben einer "unnormalen" Schwangerschaft auch noch eine "unnormale" Geburt zu haben: meine Tochter musste mit Kaiserschnitt geholt werden. Für mich war das eine einzige Niederlage! Als ich später dann - verständlicherweise, wenn man sich das ganze Brimborium im Vorfeld überlegt - auch das Stillen aufgeben musste, fühlte ich mich einfach nur noch als Versagerin. Jede "normale" Frau hat eine glückliche Schwangerschaft, eine (wenn auch schmerzhafte) normale Geburt und stillt dann so, wie es die Lehrbücher fordern: 6 Monate (der Abwehrkräfte wegen)! Ich schaffte nichtmal 14 Tage, dann half nur noch abpumpen und schließlich Flaschennahrung.
Wenn frau sich schon nach knapp 3 Monaten überlegt, welche schrecklichen Dinge ihr bevorstehen, dann tut das dem eigenen Nervenkostüm nicht gut und das merkt auch das Baby. Meine Tochter war ein Schreikind und bis zum Schulalter sehr ängstlich und schreckhaft. Manchmal ist sie das heute noch. Sie ist jetzt fast 12. Kein Wunder, bei dem ständigen Stress, den ich in der Schwangerschaft auszuhalten hatte.
Tu Dir selbst einen Gefallen und mach Dich nicht verrückt! Ich hätte liebend gern nicht nur die 3 Stunden vergeblicher Wehen vor der Geburt meiner Tochter ausgehalten (setzten unmittelbar nach dem Blasensprung ein und waren auf dem Weg zur Klinik schon recht heftig), wenn ich das Erfolgserlebnis, es aus eigener Kraft geschafft zu haben, hätte genießen dürfen. Nichts ist frustrierender als zu wissen, dass man solche Schmerzen sinnlos aushalten muss.
Gute Hebammen sind sehr begehrt. Sie kümmern sich aber bestimmt exzellent um alle Deine Sorgen und Nöte. Daher bliebe ich dabei: schau Dich rechtzeitig nach einer um und überlasse da nichts dem Zufall. Hätte ich eine gute Hebamme gehabt, hätte wahrscheinlich wenigstens das mit der Stillerei geklappt...
Ganz besonders liebe Grüße
Anke