Es ist wieder in die Hose gegangen
Es ist wieder in die Hose gegangen
Es mit dem Dehnen des Anus bitte nicht übertreiben, es besteht die Gefahr des Dammrisses, und schwupps ist die Muschi im Arsch !
Und es ist wieder in die Hose gegangen! Auch ist die Enddarmwand empfindlich und kann einreißen.
Also ganz ganz vorsichtig sein, bitte, für diejenigen, die solches mögen und darauf stehen !
p. s. Die anale Phase
Im psychoanalytischen Ansatz der Entwicklungspsychologie wird nach der oral kutanen Phase des Säuglingsalters, die nächste Phase erreicht, die nach der durch die Reifung der quergestreiften Muskulatur ermöglichten willentlichen Betätigung der Schließmuskeln von Darm und Blase als die anale Phase bezeichnet wird.
Entsprechend der neueren Psychoanalyse bildet die Spannung zwischen Unabhängigkeit (Autonomie) zu Selbstzweifel und Scham das zentralen psychischen Hintergrund.
Autonomie bedeutet größere Selbstständigkeit, die durch Reifung der Willkürmotorik, durch die Kontrolle der Schließmuskeln von Darm und Blase - das Sauberwerden - , durch den Gebrauch der Extremitäten - Laufen lernen, Festhalten / Loslassen, Herbeiholen / Wegwerfen, im weiteren Sinn auch durch den Beginn des Spracherwerbs ermöglicht wird und dem eigenen Willen größeren Spielraum eröffnet, das so genannte Trotzalter.
Autonomie ist die normale Weiterführung des Urvertrauens, sie wird um das zweite Lebensjahr herum durch Selbstbeherrschung ohne Verlust des Selbstwertgefühls und durch den Stolz auf die eigene Leistung erreicht.
Zweifel und Scham beziehen sich auf die Selbstzweifel am eigenen Können, am Erbringen der geforderten oder angestrebten Leistung und auf die Geltungsscham, das Sichschämen wegen seines Versagens: „Es ist wieder in die Hose gegangen".
Zahlreiche Themen, die in dieser Phase wichtig sind, haben Auswirkungen auf die Erwachsenensexualität.
Zunächst geht es um die Analerotik als die Entdeckung einer neuen Lustquelle und - durch die Verbindung von Lust und Schmerz (bei der Defäkation) - einer neuen Lustqualität. Dabei ist die anale Sexualität wie Analmasturbation, Analverkehr usw., wesentlich stärker tabuisiert als die genitale. Hierin liegen wohl auch die Wurzeln des Sado - Masochismus und von Paraphilien (Perversionen) wie Koprophilie, Koprolalie, Analfetischismus usw.
Der Autonomie - bzw. der Trotz - Aspekt aus dieser Phase kann die Sexualität zum Austragungsfeld von Anpassungskonflikten zwischen ewigem Rebellentum und Überangepasstheit machen. Die Besitzthematik kann das Partnerschaftsverständnis prägen: Der Partner , als Eigentum, über welches verfügt, das kontrolliert werden kann: „Du gehörst mir" - anstatt - zu mir - .
Eng damit verbunden sind die Themen Macht und Aggression, die über den Weg der destruktiven Sexualität wie Unterwerfung, Missbrauch, Belohnung und Bestrafung ausgelebt werden können, aber zugleich auch Bestandteile der normalen Sexualität darstellen:
Potenz (bei beiden Geschlechtern!) hat mit Macht, Impotenz mit Ohnmacht zu tun; Aggression im ursprünglichen Sinn von herangehen, zupacken, in Angriff nehmen, Anfassen, Eindringen, Entgegenkommen usw. ist unverzichtbar - eine in diesem Sinne aggressionslose Sexualität wäre zugleich eine leidenschafts - und leblose Sexualität, sofern sie unter diesen Umständen überhaupt denkbar ist. Mit der Kulturanforderung des Sauber - Werdens in der analen Phase wird es erstmals nötig oder möglich, sich die bis dahin gratis gewährte Liebe der Mutter / Eltern durch eine Gegenleistung verdienen zu müssen oder zu können. Von hier aus können verhängnisvolles Leistungsdenken und Leistungsdruck bzw. vorauseilender Gehorsam und Unterwürfigkeit in die Erwachsenensexualität Eingang finden, sie zum Leistungssport oder zur Prüfungssituation schlechthin werden lassen. Dieser Leistungsdruck, z.B. als Potenz- und Orgasmuszwang, mobilisiert seinerseits entsprechende Potenzängste und könnte eine Mitursache der zunehmend verbreiteten sexuellen Inappetenz und Lustlosigkeit sein. Versagensängste können auch aus den Anforderungen der Sauberkeitserziehung resultieren, wenn zu früh und zu streng zu viel verlangt wurde: misslungene Leistung führt in der Regel zu Unsicherheit und Zweifel am eigenen Können, vertieft die Geltungsscham. Zwar scheint diese Gefahr heute durch die Verwendung von Fertigwindeln anstelle von zu waschenden Stoffwindeln wesentlich geringer zu sein, doch sind je nach Milieu und Umwelt auch andere Kulturanforderungen hinzugekommen, z.B. das Verbot zu lärmen, zu rennen oder zu springen auf der Straße zu spielen, den Rasen zu betreten usw.. Welche Auswirkungen die Fertigwindeln Kultur mit ihrer Entlastung der Mütter und einer großzügigen laissez – faire - Haltung einerseits, möglicherweise aber auch mit weniger Zuwendung und Hautkontakt, als beim herkömmlichen Wickeln andererseits auf die Sexualität haben wird, ist noch nicht untersucht worden.
Eng mit dem Reinheitsaspekt verbunden ist die Tabuierung der Sexualität, indem das anale Tabu und Pfui auf die Genitalsphäre über springen kann, weil Kinder nicht zwischen Ausscheidungs- und Geschlechtsorganen unter scheiden: da unten ist Pfui. Dasselbe gilt für Ekel und Scham, die auf diese Weise auch die Sexualität unsauber, unappetitlich, unrein schmutzig, ekelhaft werden lassen. Schmutzig( oder dreckige Witze handeln nicht von Kot sondern von Sexualität.
Ganz allgemein ist zu fragen, inwieweit die Kardinaltugenden unserer anal geprägten Leistungsgesellschaft wie z.B. Sauberkeit, Ordnungsliebe, Pflichtbewusstsein Pünktlichkeit, Strenge und Disziplin, Normen und Gesetzestreue, Berechenbarkeit, Absicherung usw. nicht potentielle Gegenspieler vor kreativer Natürlichkeit, Phantasie, Spontanität Risikobereitschaft, Zeitlosigkeit usw. darstellen, die aus Erotik und Liebe nicht weg zudenken sind.
Ähnliches gilt für die verhängnisvoller Gleichungen von sauber = rein = brav und liebenswert = gut, mit ihrer Fortführung: oben = heilig) und für ihr Gegenteil, die in dieser Phase ihre Wurzeln haben und als so genanntes anales Gewissen am Beginn der Gewissensbildung stehen können.
© Sexualmedizin - Urban Fischer Verlag