kombinierte Radio-Chemo-Th. n. Wertheim OP nötig ?
kombinierte Radio-Chemo-Th. n. Wertheim OP nötig ?
Ich hatte zwar bereits darauf geantwortet, obwohl ich nicht Prof. Wust bin, bin Ihnen aber ein paar Links schuldig geblieben, die ich Ihnen hiermit gern nachreichen möchte.
Aufgrund der Tumorgröße erscheint eine Strahlentherapie aus meiner Sicht sinnvoll.
Die Kombination mit einer Chemotherapie soll bei guter Verträglichkeit eine Verbesserung der Heilungsrate bringen. Daher würde ich schon eher dazu tendieren.
Ich kann Ihre Bedenken gut verstehen. Aber ich persönlich würde meiner Frau schon dazu raten.
Man kann da sicher unterschiedlicher Meinung sein und die Meinung von Prof. Wust interessiert mich da selbst durchaus auch.
Ansonsten wünsche ich Ihnen alles Gute, insbesondere für Ihre Frau.
Literatur:
Neue Studienergebnisse zur Therapie des Zervixkarzinoms (New Engl J Med 1999; 340: 1137-1161):
Cisplatin + Radiotherapie im Stadium IB Die optimale Therapie des Zervixkarzinoms bei größerer Ausbreitung im Stadium IB ist seit Jahrzehnten Gegenstand kontroversieller Diskussionen. Fest steht, daß größere Tumoren im Stadium IB mit einer schlechteren Prognose assoziiert sind als kleinere Tumoren im Stadium I, unabhängig davon, ob die Therapie chirurgisch oder mittels Bestrahlung erfolgt. Zur Frage einer kombinierten Anwendung von Bestrahlung und nachfolgender Hysterektomie liegt eine randomisierte Studie vor, die jedoch im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie keinen Überlebensvorteil nachweisen konnte. Signifikant besser war die kombinierte Therapie jedoch bezüglich der Rezidivraten in der Beckenregion. Als vielversprechende Therapieoption wurde in mehreren Phase-II-Studien die zusätzliche Gabe von Cisplatin im Rahmen einer Strahlentherapie beschrieben. Anhand randomisierter Studien war der klinische Stellenwert dieses Vorgehens in einem neoadjuvanten Therapie-Setting bislang jedoch nicht gesichert. Aus diesem Grund hat sich eine amerikanische Arbeitsgruppe dieser Fragestellung angenommen und eine randomisierte Phase-III-Studie durchgeführt (H. M. Keys et al.). Durchführung und Ergebnisse der Studie In die vorliegende Studie wurden 369 Patientinnen mit einem Zervixkarzinom im Stadium IB (Tumor-Diameter e4 cm) aufgenommen und randomisiert einer Radiotherapie alleine oder der Kombination Cisplatin + Radiotherapie zugeordnet. Cisplatin wurde in einer Dosis von 40 mg/m 2 (einmal wöchentlich, maximal 6 Applikationen) verabreicht. Die kumulative mediane Strahlendosis betrug 75 Gy im zervikalen Parametrium und 53 Gy in der Beckenwand. Bei allen Patientinnen war gemäß Studienprotokoll nach 3 bis 6 Wochen eine Hyster-ektomie geplant. Tatsächlich durchgeführt wurde der Eingriff bei 90% in der Radiotherapie-Gruppe und bei 96% in der Gruppe mit der Kombinationstherapie. Ein Rezidiv des Tumors wurde in der Radiotherapie-Gruppe bei 69 Patientinnen (37%) nachgewiesen, verglichen mit 38 Fällen (21%) in der Patientengruppe mit der kombinierten Therapie. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, war dieser Vorteil zugunsten der Kombination vor allem auf die geringere Inzidenz an lokalen Rezidiven zurückzuführen. Die Sterblichkeitsrate bei einer medianen Beobachtungsdauer von 36 Monaten betrug 26% in der Radiotherapie-Gruppe, hingegen nur 15% in der Kombinations-Gruppe. Bezogen auf die Überlebensrate nach 3 Jahren zeigte sich ebenfalls ein deutlicher und signifikanter Vorteil zugunsten der Kombinationsbehandlung (83% versus 74%). Radio/Chemotherapieim Stadium IIB-IVA Bei der Behandlung des Zervixkarzinoms im Stadium IIB, III und IVA wurde in mehreren Studien ein Vorteil einer kombinierten Radio/Chemotherapie im Vergleich zur Radiotherapie alleine nachgewiesen. Unklar war jedoch, mit welcher Chemotherapie die optimalen Ergebnisse zu erzielen sind. So zeigte sich im Rahmen einer Vergleichsstudie mit Radio/Chemotherapie eine Überlegenheit von Hydroxyurea gegenüber Misonidazol, während aufgrund einer unveröffentlichten Studie Cisplatin + 5-Fluoruracil effektiver zu sein scheint als Hydroxyurea. Mit der Zielsetzung, verschiedene Chemotherapie-Schemata miteinander zu vergleichen, wurde nun eine randomisierte Studie durchgeführt (P. G. Rose et al. 1999). Durchführung und Ergebnisse der Studie In die vorliegende Studie wurden 575 Patientinnen mit einem Zervixkarzinom im Stadium IIB, III oder IV (ohne paraaortalen Lymphknotenbefall) aufgenommen, wovon 526 in der Auswertung berücksichtigt wurden. Die Patientinnen wurden randomisiert einer von 3 Chemotherapie-Gruppen (Cisplatin oder Hydroxyurea oder Cisplatin + Hydroxyurea + 5-FU) zugeordnet, wobei alle Patientinnen zusätzliche eine Radiotherapie erhielten. Bezogen auf die Standardtherapie (hier definiert als Radiotherapie + Hydroxyurea) zeigte sich in den beiden anderen Behandlungsgruppen eine signifikante Reduktion des Risikos für Progression oder Tod. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 35 Monaten lag das relative Risiko in der Cisplatin-Gruppe bei 0,57, verglichen mit 0,55 unter der Polychemotherapie. Auch bezüglich der Gesamtmortalität zeigte sich ein Vorteil zugunsten der beiden Behandlungsgruppen mit Cisplatin (Abb. 1). Insgesamt waren zum Zeitpunkt der Publikation 205 Patientinnen (39%) verstorben, davon 89 unter der Standardtherapie, 59 unter Cisplatin und 57 in der Gruppe mit der Polychemotherapie. Insgesamt läßt sich damit festhalten, daß die Cisplatin-Schemata wirksamer waren als die Therapie mit Hydroxyurea alleine. In Anbetracht der geringeren Toxizität in der Gruppe mit Cisplatin alleine ist diese Substanz im Rahmen einer Radio/Chemotherapie als Mittel der Wahl zu empfehlen, wie die Autoren in ihrer Schlußfolgerung festhalten. Vorteil für kombinierte Radio/Chemotherapie gesichert Wie vorhin beschrieben, wird von den meisten Arbeitsgruppen die Kombination von Radio- und Chemotherapie beim Zervixkarzinom im Stadium IIB-IVA als die Therapiestrategie der Wahl angesehen. Allerdings gibt es auch Kritik an dieser Auffassung, die u.a. darauf begründet ist, daß die alleinige Strahlentherapie in den vorliegenden Studien nicht effizient genug durchgeführt wurde. Daher wurde in den USA eine randomisierte Studie zu dieser Fragestellung durchgeführt (M. M. Morris et al. 1999). Durchführung und Ergebnisse der Studie In der vorliegenden Studie wurden 2 Behandlungsschemata miteinander verglichen. Die eine Patientengruppe erhielt nach randomisierter Zuordnung eine Kombination von Strahlentherapie (beschränkt auf das Becken) und Chemotherapie (Cisplatin + 5-FU), die andere Patientengruppe erhielt nur eine Strahlentherapie, aber unter Einbeziehung der paraaortalen Lymphknoten. Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 43 Monaten standen in jeder Gruppe 193 Patientinnen für die Auswertung zur Verfügung. Bezüglich der Überlebenswahrscheinlichkeit (Kaplan-Meier-Schätzung) zeigte sich nach 5 Jahren ein signifikanter Vorteil zugunsten der Kombination von Radio- und Chemotherapie (Abb. 2). Ebenfalls deutlich und signifikant unterschiedlich war der Vorteil zugunsten der Radio/Chemotherapie bezogen auf das krankheitsfreie Intervall. Anhand der Kaplan-Meier-Analyse kann man davon ausgehen, daß nach 5 Jahren 67% der Patientinnen mit Radio/Chemotherapie krankheitsfrei sind, verglichen mit 40% nach alleiniger Strahlentherapie.
Links:
Deutsche Krebsgesellschaft:
http://www.krebsgesellschaft.de/sho...ectContent&id=251&content=Behandlung-Methoden
Interdisziplinäre Kurzgefaßte Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe:
http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/onko-033.htm
Anwendungsbeobachtung Uni Lübeck (2000):
http://www.thieme.de/abstracts/gebfra/abstracts2000/daten/17_11_05.html
Dissertation Uni Heidelberg(1999):
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/1999/201/pdf/201_1.pdf
Tumorzentrum München (1998):
http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlung/zervix/S61.HTM
Leitlinie Zervixkarzinom - Uni Jena (2002):
http://www.med.uni-jena.de/tumor/Zervix_Ca.htm
Ärztewoche (Österreich) (2002)
http://www.infoline.at/gynaekologie/fokus_2002/zervixkarzinom.htm
Bonner Manual zur strahlentherapeutischen Behandlung des Cervixkarzinoms (11/2001):
http://www.strahlentherapie.uni-bonn.de/Cervix_leitlinie.htm