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Therapieversuch mit Vitamin C bei Infektionen und Tumorerkankungen
Umstritten ist nach wie vor die klinische Relevanz der immunstimulierenden Wirkung der Ascorbinsäure. Insbesondere die Vertreter der orthomolekularen Medizin empfehlen den Einsatz hoher Vitamin C-Dosen bei Erkrankungen wie z. B. bei rezidivierenden bakteriellen Infektionen, Virusinfekten und Tumorerkrankungen.
Für eine Stimulierung des Immunsystems sprechen Beobachtungen wie ein Anstieg der Serumkonzentrationen von IgA, IgM, und C3-Komplement sowie der chemotaktischen Aktivität unter der Gabe von 1 bis 3 g Vitamin C pro Tag (Prinz et al. 1977). Bei skorbutischen Patienten weisen die Makrophagen eine reduzierte Migration auf. In einigen Tiermodellen wurde eine gesteigerte Interferon Produktion durch Vitamin C - Zulagen erzielt (Anderson 1981), jedoch konnte eine erhöhte Antikörperproduktion nicht nachgewiesen werden. In einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie, die an über 800 Probanten mindestens 2 Monate durchgeführt wurde, konnten keine signifikanten Unterschiede bei den Parametern Zahl der Erkältungen und Zahl der Krankheitstage beobachtet werden. Jedoch war im Vitamin C Kollektiv (1 g Vitamin C pro Tag) die Bettlägerigkeit um 30% vermindert (Anderson 1974).
Anhand des vorliegenden Erkennntnismaterials lässt sich nicht entscheiden, ob es sich lohnt, bei bereits vorhandenen Erkältungssymptomen eine hoch dosierte Vitamin C-Behandlung einzuleiten.
Strittig ist die Sinnhaftigkeit einer Vitamin C -Interventionsbehandlung Tumorerkrankungen.
Gesichert ist, dass das Vitamin C die Bild hoch cancerogenen Nitrosamine reduzieren kann. Die Nitrosamine enstehen in vivo aus Reaktionen zwischen Nitrit und Aminen. Es liegen genügend Hinweise darüber vor, dass bestimmte Tumoren, vor allem Magen- und Ösophagus-Karzinome, mit der Substanzklasse der Nitrosamine in Zusammenhang gebracht werden können. Am besten ist die Hemmung der Nitrosamin-Bildung durch Vitamin C, sofern eine ausreichende Konzentration an Ascorbinsäure im Gastrointestinaltrakt vorliegt.
Berichte über die Besserung subjektiver und klinischer Befunde bei inoperablen Tumorpatienten (Cameron und Pauling 1978, Cameron Hoffmann 1985) blieben nicht unwidersprochen. In einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie, die an 100 Patienten mit fortgeschritten rektalen Karzinomen ohne bisherige Chemotherapie durchgeführt wurde, führte Vitamin C (10 g pro Tag) nicht zu einer verlängerten Überlebenszeit (Moertel et al. 1985). Die Wirksamkeit einer Vitamin C - Intervention bei verschiedenen Tumorerkrankungen kann somit weder als gesichert noch als widerlegt angesehen werden.
Angesichts der teilweise widersprüchlichen Befunde aus der experimentellen wie klinischen onkologischen Forschung kann eine versuchsweise Anwendung im Rahmen der Tumorprävention zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht per se abgelehnt (Simmons 1986, Bertram et al. 1987).
Auf diese Untersuchungen aus den siebziger Jahren, demnach Vitamin - Höchstgaben nur eine mäßige Wirkung haben, berufen sich oft die Gegner höherer Vitamingaben.
Aber auch neuere Studien zeigten positive Auswirkungen auf das Immunsystem. Man sieht jedoch immer noch den Ausgleich von Vitamin - Mangelzuständen für wichtiger an, als einen darüber hinausgehenden Nutzen von Vitamin-Überschuss. Zwar ist im Einzelfall die hilfreiche Vitaminmenge nicht festzulegen, allein aus diesem Grunde kann die hohe Dosierung untoxischer Vitamine nicht abgelehnt werden.
Postulierte Wirkungen hoch dosierter Vitamin C Gaben:
- Aufhebung des durch Strahlen und Chemotherapie bedingten Vitamin-C Mangels.
- Reduzierung durch Chemotherapie induzierter Nebenwirkungen.
- Erhöhung der Strahlentoleranz.
- Verbesserung des Allgemeinzustandes und schmerzlindernde Wirkung.
- Synergistisch wirkende zytotoxische Effekte bei der Kombination bestimmter Chemotherapeutika und Vitamin C.
- Stärkung des Immunsystems.
- Stabilisierung des Bindegewebes.
- Radikalfänger