AD absetzen

[Journey37]

Hallo zusammen. Ich nehme wegen starker Schlafprobleme(häufiges aufwachen, unruhiger und nur sehr „leichter“ Schlaf) und daraus resultierenden Angst-Panikattacken Venlafaxin 75mg morgens und Quetiapin 25mg zur Nacht ein. Da ich diverse Medikamente ausprobiert habe und das Quetiapin das einzige Medikament ist, welches meinen Schlaf verbessert, bin ich auf der Suche nach einer natürlichen Variante, welche einen ähnlichen Wirkmechanismus hat. Ich bin seit über 12 Monaten Angst und Panik frei und fange demnächst das Ausschleichen an(mit dem Arzt zusammen). Ich möchte nicht mein ganzes Leben lang solche Medikamente nehmen und es nun ein weiteres Mal auf die natürliche Art und Weise probieren. Vor der Einnahme der beiden Medikamente hatte ich viele Schlafmittel und Anti-Depressiva und auch viele natürliche Dinge wie GABA, 5-Htp, Melatonin usw. probiert und nichts hat ansatzweise gegen die Schlafstörungen geholfen. Ich schlafe durch das Quetiapin nicht super gut aber viel viel besser und es ist bisher das einzige Medikament, welches meinen Schlaf überhaupt verbessert hat. Die Wirkung von Quetiapin wird ja in erster Linie dem Antagonismus an Serotonin- und Dopamin-Rezeptoren zugeschrieben. Da ich aber Medikamente mit einem ähnlichen Wirkmechanismus hatte, diese aber nicht wirklich den Schlaf verbessert haben, gehe ich davon aus, das die positive Wirkung auf meinen Schlaf der Antagonismus an die Histamin-H1-Rezeptoren ist. Ist natürlich nur meine Vermutung als Laie aber man versucht ja durch die jahrelangen Probleme diverse Medikamente und deren Wirkmechanismen zu verstehen und auszuschließen. Meine frage ist, gibt es natürliche Supplemente, welche eine ähnliche Wirkung auf die Histamin H1 Rezeptoren haben? Ein Versuch ist es mir wert! CBD Öl/Tropfen zur Nacht ziehe ich ebenfalls in Betracht.

Vielen dank
liebe Grüße

 

[Tired]

Hi,
ich kenne kein natürliches, bzw. rezeptfreies, Mittel dass auch nur ansatzweise die schlaffördernde Wirkung von Quentiapin hat.

Machst du eine Psychotherapie, eventuell wäre das ein guter Ansatz zur langfristigen Lösung?

CBD hilft zwar manchen, aber das ist eher Glückssache und es hat auch keine sedierende Wirkung, sondern eher eine leicht schlaffördernde, wenn überhaupt.
Da fehlt halt auch das Zusammenspiel mit dem THC, ohne THC kann Cannabis nicht die Wirkung komplett entfalten die es oft hat, im positiven wie im negativen Sinne.
So ist es mit allen rezeptfreien Medikamenten, die sind eher für recht leichte Schlafprobleme gemacht.

 

[Journey37]

Therapien habe ich hinter mir und schon seit Jahren keinen Stress mehr. Es ist alles bestens. Lediglich der schlechte Schlaf ist geblieben.

THC ist eigentlich nichts mehr für mich. Ich habe es als Jugendlicher „missbraucht“ aber das ist schon über 20 Jahre her. Ich habe keine wirkliche Abneigung gegen THC und es hat durchaus seine Daseinsberechtigung aber ich weiß nicht, ob es mir bei den Schlafproblemen helfen würde

 

[Journey37]

THC/Cannabis meine ich natürlich

 

[Tired]

Sehr vernünftig, THC ist auch ein zweischneidiges Schwert, es kann bei hohem Leidensdruck zwar Linderung bringen, es kann aber genauso gut alles wesentlich schlimmer machen, ohne dass es bei Absetzen wieder vergeht.
Bei psychischen Problemen würde ich da ohnehin die Finger von lassen, da es auch Veranlagungen zum Ausbruch bringen kann, also vermutlich.

Hast du Durchschlaf, oder Einschlafprobleme?

Man kann sich bei Einschlafproblemen schöne Geschichten ausdenken und lernen darin zu versinken, bis der Schlaf von selber kommt.
Bei beiden Problemen könnte AT helfen, Sport am Tag, eine halbe Stunde vor dem zu Bett gehen kein Fernsehen, PC, oder Smartphone verwenden und auch die Zähne schon eine halbe Stunde vorm Schlafen gehen putzen, durch Meditation oder lesen bei warmen Licht runter kommen, die Schlafhygiene überprüfen.
Den Wecker außer Sichtweite stellen, so dass du nachts nicht drauf schaust und dich ärgerst wieder wach zu sein, Lichtquellen im Schlafzimmer eliminieren und das Wichtigste, schlechten Schlaf möglichst gelassen hinnehmen ohne dich drüber aufzuregen, denn auch das macht wieder wach, auch schauen dass kein unangenehmes Gefühl entsteht wenn du an dein Bett denkst.

 

[Journey37]

Danke für deine ausführlichen Antworten und Hilfe.
Schlafhygiene ist optimiert, Sport treibe ich, kein Alk, keine Drogen, entspannten Job, glückliche Beziehung usw.
Trotzdem ist der Schlaf eine Katastrophe! Ich schlafe ohne Probleme ein aber wache sehr oft auf bzw schlafe immer nur sehr leicht, kaum Tiefschlafphasen, sehr unruhiger Schlaf !

 

[Tired]

Das kenne ich auch sehr gut, nur habe ich das Glück es meistens relativ gelassen hinnehmen zu können, auch wenn es Zeiten gibt wo es mich dann wirklich belastet.

Die fehlenden Tiefschlafphasen sind da wohl das größte Problem, ich wache manchmal auch einfach nur auf weil ich heiß hunger bekomme (wohl der Blutzuckerspiegel) und weil das eben schon immer so ist.
Der Mensch wacht ja auch bis zu 26 mal in der Nacht auf, was vollkommen normal ist, aber er schläft meist ohne Erinnerung daran wieder ein, ich habe diese Erinnerung und brauche dann auch immer meine Zeit um wieder einschlafen zu können, wodurch mi8r das Aufwachen natürlich mega bewusst ist und durchaus bis zu 20 mal die Nacht.

Klingt jetzt lapidar und vielleicht nicht ganz ernst nehmend, aber ich nehme das ernst und kenne die Belastung, aber ich habe festgestellt je weniger ich mir da Gedanken drum mache desto mehr sinkt die Belastung, was natürlich voraussetzt dass man am Tag trotz allem einigermaßen fit ist, ist man das nicht, wirds umso schwerer.

Ich denke dass im Laufe der Jahre ein Kreislauf entsteht den man durchbrechen muss, der besteht aus Gedanken machen und natürlich den Gedanken die bei schlaflosen Phasen automatisch eintreten und dem immer größer werden des Problems, weil man es nicht lösen kann.
Vielleicht kann sich das bessern, wenn du es schaffst einen Punkt zu erreichen wo du dir sagen kannst dass es egal ist, keine Rolle spielt und versucht entspannt zu bleiben.
Es ist halt wie es ist und weil du momentan keinen Einfluss hast kannst du nicht mehr tun als locker zu bleiben und das Beste draus zu machen.

Klar, das sind so Pseudoratschläge, aber ich habe echt die Erfahrung gemacht dass es hilft auch wenn ich dadurch nicht besser schlafe, aber ich denke andere schlafen dann vielleicht doch besser als es mir gelingt und es macht einen Unterschied ob du eine negative Reaktion auf das Aufwachen hast, oder einfach liegen bleibst und dir sagst dann ruhe ich halt einfach auch wenn ich nicht schlafe.
Ruhen hat einen ähnlichen Effekt wie Schlaf, natürlich nicht dauerhaft, aber es hilft um die Wachphase zu überbrücken.

Noch ein kleiner Tipp für den Selbstversuch, Baldrian.
Oh, da musste ich auch immer lächeln, schließlich habe ich ähnlich wie du die stärkeren Sachen versucht, vom Ad bis zum Neuroleptika und nichts war wirklich so dass ich damit hätte leben wollen und wie soll da Baldrian gegen anstinken können, das hat mir schon früher beim besser Schlafen nie geholfen und hat sogar ein blödes Gefühl gemacht.
Nun habe ich aber irgendwann angefangen es regelmäßig zur Nacht zu nehmen, da ich ich irgendwo gelesen habe dass eine Langzeiteinnahme eine viel bessere und beständigere Wirkung hat und ich muss sagen, von dem Mittel merke ich bewusst nichts, aber der Schlaf hat sich durchaus etwas gebessert.
Man muss es aber wirklich ähnlich wie AD`s sehen, diese Wirkung tritt erst nach sechs bis zwölf Wochen regelmäßiger Einnahme ein und man muss es im Rückblick beurteilen.
Wie gesagt, ich war da nie ein Fan von, habe aber dennoch das Gefühl dass es ein wenig hilft die Tiefschlafphasen zu verlängern, aber auch erst nachdem ich es seit längerer Zeit jeden Tag nehme.

 

[Tired]

Noch ein Gedanke zu einer selbst erdachten Geschichte zum Einschlafen.
Wenn du die beim ins Bett gehen immer weiter spinnst, aber nur von Mal zu Mal kleine Veränderungen vornimmst so dass sie auf dich wie eine einschläfernde Gutenachtgeschichte wirkt, dann hat sie auch irgendwann Einfluss auf den Tiefschlaf.
Durch die Wiederholungen, kommt sie ganz automatisch bei Aufwachphasen wieder in den Kopf, du kannst da anknüpfen wo du aufgehört hast und kommst dadurch wieder schneller in den tieferen Schlaf.
Das ist ähnlich wie bei einer Meditation, einmal bringt nix, die beständige Wiederholung entwickelt aber einen Automatismus der sich entspannend auswirkt und automatisch angewendet wird wenn sich der Schlaf zu verabschieden droht.

Ich weiß, das hört sich alles etwas obskur an, es ist aber die Erfahrung aus mehr als dreißig Jahren Schlafproblemen, die nicht mit anderem zu lindern sind, Techniken die mehr zufällig entstanden sind und deshalb sicher nicht für jeden was taugen.