Hallo Maximus, ich hatte auf deinen Pinnwandeintrag geantwortet, aber ich bin nicht sicher, ob meine Antwort richtig übermittelt wurde. Daher hier einfach nochmal.
Ich hatte deine Nachricht erst recht spät bemerkt, da ich in letzter Zeit nicht mehr so oft im Forum nachgeschaut habe.
Ich hoffe, dass deine Beschwerden sich inzwischen etwas gebessert haben. Kann dir aber sagen, dass auch ich sehr sehr viel Geduld gebraucht habe und jetzt auch nach langer Zeit noch nicht wieder bei 100% Lebensqualität bin. Bei mir gab es nur sehr langsame Fortschritte.
Die Stadien der Beschwerden haben sich immer wieder verlagert und abgewechselt. Dass daraus eine dermaßen lange Geschichte wird, hätte ich nicht erwartet.
Meine OP war Ende April, wobei ich dazu sagen muss, dass die Fissur schon seit Mitte März bestand und erst Anfang April zusätzlich ein Polyp entdeckt wurde. Also eigentlich gleiches Krankheitsbild wie bei dir. Einen schnelleren OP-Termin konnte ich nicht bekommen.
Die erste Zeit nach der OP war das mit dem Stuhlgang wirklich sehr schmerzhaft, wobei längst nicht so schlimm wie die höllischen Schmerzen in den Wochen davor, aber schon ziemlich knackig. Sitzen ging lange Zeit gar nicht, die erste Zeit hab ich fast nur gelegen. Die Wundheilung ging problemlos voran, obwohl ich da auch zwischendurch Panik hatte (weißer Belag war bei mir auch zwischendurch, der verschwand aber wieder). Blutungen waren nach ein paar Tagen weg, Wundsekret kam noch mehrere Wochen.
Ende Mai fing ich dann langsam wieder an zu arbeiten, musste mich aber insgesamt noch sehr viel schonen. Es wurde Stück für Stück besser, aber es kamen zwischendurch auch Rückschläge mit verstärkten Schmerzen, ständiges Wundgefühl und Druckschmerz. Also alles nicht sehr erfreulich.
Eines der Hauptprobleme war, dass ich einen sehr verkrampften Schließmuskel hatte (auf Grund der wochenlangen Schmerzen), der auch wirklich lange keine Ruhe gegeben hat, immer wieder Krämpfe und dadurch mehr Spannung auf der Wunde, also mehr Missempfindungen. Schmerzmittel haben mir übrigens zu keiner Zeit wirklich geholfen, weder Tabletten noch lokale Salben.
Insgesamt geht es mir heute wieder einigermaßen gut, mit Einschränkungen, die sich sicherlich in der nächsten Zeit legen werden.
Sehr belastend fand ich mit der Zeit dieses Gefühl "Es müsste doch jetzt mal gut sein" und auch dass dein Umfeld halt irgendwann denkt, du müsstest wieder fit sein, denn eine OP macht doch alles wieder heile ... also dieser Frust, das Thema einfach nicht abhaken zu können, hat mich schon sehr belastet und hängt mir immer noch etwas nach.
Ich bin allerdings immer, wenn mir was komisch vorkam oder wenn ich Angst hatte, dass sich etwas verschlechtert, direkt wieder zum Krankenhaus, wo ich operiert wurde, und hab mich untersuchen lassen. Hatte das Glück, einen sehr geduldigen Arzt zu haben und auch immer kurzfristig Termine zu bekommen. Es war aber immer alles ok, mit dem Hinweis "es dauert halt".
Aktueller Status ist bei mir, dass ich nach dem Stuhlgang weiterhin möglichst ausdusche, da alles noch sehr empfindlich ist. Die Wunde ist komplett verheilt, aber noch sichtbar und "dünnhäutig". Stehen und Gehen ist kein Problem mehr, bei schnellerem Laufen merke ich noch Druckschmerz. Sitzen klappt seit einiger Zeit auch, wobei ich es noch vermeide bzw. zwischendurch viel aufstehe (was ohnehin gesünder ist). Radfahren auf kurzen ebenen Strecken schaffe ich auch schon gut.
So, das war im Groben mal mein Verlauf der 3 Monate nach der OP ... es ist echt übel, so viel Zeit zu verplempern. Ich versuche das Beste draus zu machen.
Dummerweise hat mich eine blöde Magen-Darm-Infektion in den letzten Tagen wieder massiv zurückgeworfen und ich bin gerade dabei, mich wieder zu bekrabbeln. Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt.
Ich wünsche dir, dass es bei dir ein wenig schneller geht, aber vielleicht zeigt dir mein Bericht auch, dass man im Extremfall eben auch einen langen Atem braucht. Ich kann dir nur empfehlen, dich um eine gute ärztliche Betreuung zu bemühen, damit du dich nicht alleine gelassen fühlst und immer abchecken kannst, ob alles in die richtige Richtung geht.
Hab noch viel Geduld und pass gut auf dich auf, und schone dich wo es geht!
Liebe Grüße, Togi